Dienstag, 18. Juni 2019

Ein paar Rums von Monymusk aus Jamaika


Es wird Sommer. Da kommt bei mir sofort Lust auf Jamaika-Rum auf! In den nächsten Wochen möchte ich mich mit 4 Destillerien auf Jamaika (erneut) beschäftigen. Die Rede ist von Monymusk, Hampden, Long Pond und Worthy Park. Darunter sind die 3 neuen Abfüllungen der Habitation-Velier-Reihe (Monymusk, Hampden und Long Pond). Heute beginne ich mit Monymusk, die ich bisher auf diesem Blog noch gar nicht besprochen habe. Auch vor meiner "Blogger-Zeit" hatte ich bisher nur den 14-jährigen von The Rum Cask probiert. Den habe ich mir als Referenz nochmal für diesen Post besorgt.


Monymusk 12 Jahre 2003/2016, Duncan Taylor, 52.1%

In der Nase ein recht heftiger Esterantritt mit Lösungsmitteln und leicht fauligen Noten. Gefällt mir erstmal gut ;-) Dann kommen leicht metallische Noten, grünes Holz/Äste und ein Hauch Marzipan dazu. Eine sonderbare Nase, die mir auf der einen Seite gefällt und auf der anderen nicht. Im Mund wird es cremig und leicht süß und ich finde die Aromen und den Charakter der Nase wieder. Nach einer Weile im Mund wird er recht würzig und zunehmend sauer. Das zieht sich in den trockenen und mittel-langen Abgang rein. 80 Punkte

Monymusk JMM 14 Jahre 2003/2017, The Rum Cask, 60.7%

Zu dem Mark JMM gibt es leider keinerlei Informationen, was z.B. den Estergehalt betrifft. Diese Abfüllung des deutschen Abfüllers "The Rum Cask" wurde speziell von Florian von BAT "recommended". In der Nase habe ich zunächst Klebstoffnoten, helle, leicht saure Fruchtigkeit (u.a. Ananas, aber nicht mit Hampden vergleichbar) und einen leichten Alkoholstich, der bei 60% aber auch nicht ungewöhnlich ist. Die "grüne Holzigkeit" ist deutlich dezenter als beim Duncan Taylor von oben. Der Grundcharakter ist eher hell und säuerlich. Nach einer Weile und ein paar Tropfen Wasser gesellt sich noch Vanille dazu. Insgesamt muss ich aber sagen, dass mir die Duncan Taylor-Nase besser gefällt. Im Mund dann relativ cremig und etwas süß. Dazu Lösungsmittel, Eichewürze, milde Fruchtigkeit. Der Abgang gestaltet sich dann wieder trockener und saurer und ist mittel-lang. Es ist ein guter Rum, aber für mich persönlich einen Tick zu "hell" und sauer im Charakter. 82 Punkte

Monymusk 11 Jahre 2007/2018, Compagnie des Indes, 55%

Die Nase ist sehr kräuterig (Fenchel, Kümmel, Wachholder). Dazu wieder das grüne Holz, aber richtig heftig. Erinnert mich an Gin, was nicht gut ist! Im Mund wird es leicht besser, aber dafür ziemlich sauer, was auch nicht so mein Fall ist. Der Abgang wird dann überraschender Weise etwas süßer und cremiger und schießt sozusagen das Gnadentor für diese Abfülung. 70 Punkte

Monymusk EMB 9 Jahre 2010/2019, (Habitation) Velier, 62%

Hier haben wir es (wie immer bei Velier) mit 100% tropischer Reifung zu tun. In der Serie "Habitation Velier" finden wir nur Pot Still Rums aus einer Destillerie. Also kein Single Cask. Nach der Gargano-Klassifikation sogenannte "Pure Single Rums". Dieser hier hat einen Estergehalt von 275gr/hlpa, also für Jamaika-Verhältnisse noch recht zahm.
In der Nase habe ich zunächst eine deutliche Lösungsmittelnote zusammen mit einer gewissen Fruchtigkeit (Süße Zitrusfrüchte wie Mandarinen, matschige Bananen und Aprikosen), Vanille und Karamell. Im Hintergrund Möbelpolitur und etwas Kokos. Die Nase hat für mich nach wie vor einen leicht säuerlichen Charakter, ist aber bisher mit Abstand die dunkelste, tiefste und reifeste von den vieren hier. Im Mund dann cremige Sahne-Karamellbonbons, Vanille und fruchtige Dosen-Früchte wie Aprikosen und Mandarinen. Der Alkohol ist sehr gut eingebunden. Was ich in der Nase noch als säuerlich empfunden habe, ist hier im Mund süß geworden. Der mittel-lange Abgang macht genau da weiter. Hintenraus kommt nochmal ein schöner Karamell- und Aprikosen-Schwall. Hmmm, der gefällt mir sehr gut! 90 Punkte

Der funkigste heute war auf jeden Fall der Duncan Taylor, der die Jamaika-typischste Nase hatte, mir dann aber im Mund und Abgang einen Tick zu sauer und trocken wurde. Die C.D.I.-Abfüllung fliegt komplett raus für mich, während die aktuelle Abfüllung von Habitation Velier am "rundensten" und gereiftesten von allen ist, was aber auch ein gutes Stück an Funkigkeit kostet.