Samstag, 24. August 2019

1998er Caroni Employees Release I vs. II (oder Dennis vs. Kevon)


In meinem letzten Caroni-Post habe ich mich ja intensiv erneut mit 1998 beschäftigt. Dieser 1998-Ausflug findet mit dem heutigen Post seinen (vorübergehenden) Höhepunkt. Die aktuelle Release-Reihe von Velier widmet sich den ehemaligen Mitarbeitern (Employees). Ich möchte aber hier nicht allzu sehr auf den Hintergrund dieser Reihe eingehen. Das kann man bei Le Blog a Roger und hier bei Florian von BAT recht detailliert nachlesen. Interessant ist auch der Blog von Oliver Scars, der zusammen mit Luca Gargano die Fässer für das erste Releases ausgewählt hat. Ein absolultes Traumszenario für jeden Caroni-Fan :-)

Um Dennis und Kevon hier einen angemessen Gegenspieler auf den Tisch zu stellen, habe ich mir dazu wieder ein Gläschen des Cadenhead's HTR 18 Jahre aus Dezember 1998 eingeschenkt. Das dürfte hier ein sehr leckerer Abend werden!

Caroni 20 Jahre 1998/2018 "Employee Dennis 'X' Gopaul", Velier, 69.5%

Da dieses Release im Herbst 2018 erschienen ist, kann es eigentlich nicht aus dem exzellenten Dezember Batch von 1998 stammen auf Grund der Altersangabe von 20 Jahren. Vorausgesetzt bei den ausgewählten 5 Fässern war der Destillationsmonat überhaupt bekannt. Auf jeden Fall stammen aber alle Fässer aus 1998.
Die Nase ist anfangs recht verschlossen, was bei fast 70% auch nicht überrascht. Da kommt Karamell, Gummi und etwas Hasenüsse. Alles aber noch eher schwach und vom Alkohol überdeckt. Nach einer Weile des Wartens ändert sich da nicht viel. Ich gebe einen Tropfen Wasser aus meiner Pipette hinzu, um dem Öffnen etwas auf die Sprünge zu helfen. 70% sind mir ohnehin zu heftig... Nach ca. einer Stunde hat sich der Caroni merklich geöffnet. Ich rieche Orangenschale, Kirschen, Marzipan, Minze, Haselnüsse und Karamell und eher etwas im Hintergrund die berühmten Fahrradschläuche, Tankstellenaromen und den Asphalt. Das Wort "Hintergrund" immer im Caroni-Kontext interpretieren ;-) Die Verwandschaft zum Cadenhead ist definitiv zu erkennen, allerdings fallen mir zwei Unteschiede auf: Dennis ist wesentlich tiefer und reifer. Auch hat er mehr Fruchtigkeit und Süße. Gleichzeitig, und vermutlich deshalb, ist der Cadenhead dreckiger. Im Mund kommen die Aromen aus der Nase wieder, allerdings tritt die Gumminote deutlich mehr in den Vordergrund. Die Ähnlichkeit zum Cadenhead ist sehr groß, aber auch hier gilt wie bei der Nase, dass Dennis etwas tiefer, süßer und komplexer ist. Die Abwesenheit von alkoholischem Brennen bei kleineren Schlücken ist bemerkenswert! Der Abgang ist kräftig und intensiv, wenn auch nicht sonderlich lang. Hier zeigt sich erstmals eine deutliche Eichenwürze. Leicht atringierend. Dennis ist spürbar reifer/tiefer und "besser" als der Cadenhead. Allerdings reicht es nicht für einen ganzen Punkt Unterschied. 94 Punkte

Caroni 21 Jahre 1998/2019 "Employee Kevon 'Slippery' Moreno", Velier, 69.5%

Auch hier kann es offiziell nicht das Dezember Batch sein, da das 2nd Release der Employee-Reihe im Frühling/Sommer 2019 auf den Markt kam, was hier eher für Januar oder Februar 1998 als Destillationszeitpunkt spräche.
Hier ist die Nase zu Beginn noch verschlossener als bei Dennis. Auch hier gibt es einen Tropfen Wasser... Nach einer ähnlichen Wartezeit wie bei Dennis präsentiert sich hier die Nase eher etwas enttäuschend. Recht flach und etwas "leer" irgendwie. Ich bekomme eine deutlich stärkere Eichennote, Minze, Gummi und Asphalt. Ich habe sogar einen ganz kleinen Hauch von Schwefel, was mich bei ex-Boubon (so vermute ich mal) sehr wundert. Selbstverständlich hört sich das jetzt schlimmer an als es eigentlich ist. Die Messlatte und die Erwartungen sind einfach sehr hoch. Gerade bei dem Ausgabepreis von 380€ für Kevon! Im Mund ist die Eichenwürze aus der Nase sofort präsent. Ansonsten süßes Karamell, Gummi und etwas Orangenschale. Bemerkenswert bleibt trotzdem die Abwesenheit von Alkohol und jeglichem Brennen (bei kleinen Schlücken). Der Abgang wird von kühlender Minze, Eiche und Gummi dominiert. Am Ende blitzt das Schwefelige wieder kurz auf. Ähnlichkeiten zu Dennis oder dem Cadenhead sind kaum vorhanden, was wieder eher für das Januar-Batch spricht. 88 Punkte

1998 Top 3

Da es vermutlich hier auf meinem Blog nicht so bald ein weiteres 1998-Caroni-Tasting mehr geben wird, hier mein kleines, persönliches Top-3-Ranking. Es sei allerdings angemerkt, dass ich selbstverständlich nicht alle 1998-Abfüllungen kenne. Insbesondere der 16-jährige High Proof "No Smoking" von Velier fehlt mir an dieser Stelle.

1 - Employee Dennis 20 Jahre
2a - Cadenhead's HTR 18 Jahre
2b - mehr oder weniger gleichauf: Kill Devil 20 Jahre (64.8%)
3 - Velier 17 Jahre "Extra Strong"

Montag, 19. August 2019

Weitere Whiskies von Clynelish


Die Auswahl der Abfüllungen für diesen Post ist mehr oder weniger z1ufällig. Es ging mir dabei lediglich darum jung, alt und ex-Bourbon und ex-Sherry zu mischen, damit es spannend bleibt. Ich hatte versucht ein Sample des 14-jährigen Standards zu besorgen, aber leider hat der Maxibrief es nie zu mir geschaft! Für meinen nächsten Clynelish-Post möchte ich dies nachholen. Anfang September werde ich auf der Whisky-Herbst-Messe (Berlin) sein und mir ein 2cl-Fläschen am Diageo-Stand abfüllen lassen. Hier hatte ich bereits 3 Abfüllungen von Clynelish probiert.

Clynelish 9 Jahre 2008/2017, ex-Bourbon-Barrel, The Whisky Cask, 54.3%

Hierbei handelt es sich um eine Einzelfassabfüllung eines ex-Bourbon-Barrels eines deutschen Abfüllers, dessen Rum-Abfüllungen unter dem Namen "The Rum Cask" ich auch sehr empfehlen kann! Die Nase ist zuerst recht sauer und alkoholisch. Der braucht gute 10 Minuten bis der Alkohol verfliegt. Was ich dann rieche sind Äpfel, Zitronen, Grapefruit(?) und cremige Vanille. Im Hintergrund dann etwas Kerzenwachs und Münzen (so blöd das auch klingen mag). Etwas Alkohol bleibt allerdings. Im Mund sehr ölig, cremig und süß. Getreidig. Der Alkohol ist nicht negativ spürbar. Der eher kurze Abgang wird deutlich saurer mit einer kleinen Bitternote dazu.
85 Punkte

Clynelish Reserve "House Tyrell" (GoT), Diageo-Sonderabfüllung, 51.2%

Gehypte Edition der "Game of Thones"-Reihe von Diageo. Eine Vermischung von Themen, die ich bis heute nicht nachvollziehen kann. Die Clynelish-Abfüllung war am Anfang mehr oder weniger sofort vergriffen, da es einfach nicht soviel verschiedene Abfüllungen dieser Brennerei auf dem Markt gibt und der Run auf diese Flasche demnach sehr groß war. Die Nase ist zuerst relativ tropisch-fruchtig, was aber schnell verfliegt. Was bleibt ist ordentlich Vanille mit Karamell. Dazu Pflaumenmarmelade (Bonbons). Wieder eine leichte Wachsigkeit im Hintergrund. Während die Aromen des Vorgängers noch recht filigran aus dem Glas schwebten, ist hier mehr Dampf dahinter. Im Mund sehr sahnig-cremig und süß. Intensiv wie die Nase. Getreide, Karamell und Vanille. Der Abgang ist verblüffend kurz und nicht sonderlich aufschlussreich. Insgesamt ein recht "primitiver" Vertreter ohne viel Schnick-Schnack. Da ist der Standard 14er (aus meiner Erinnerung) deutlich komplexer und würziger. Auch wenn es sich nicht so liest, aber der Vorgänger gefällt mir insgesamt doch etwas besser, weil er komplexer ist, besonders im Mund.
84 Punkte

Clynelish 20 Jahre 1995/2016, refill-Sherry-Butt, Signatory Vintage, 52.4%

Eine der vielen refill-Sherry-Abfüllungen aus Mitte der 1990er von Signatory Vintage. Man merkt sofort den Unterschied in der Nase. Dunkel und würzig. Leder, Trockenfrüchte, Minze, Blaubeeren und Kirschen dominieren für mich. Die Clynelish-Wachsnote hat sich gefühlt mit den Blaubeeren und Kirschen verbunden. Gefällt mir sehr gut. Im Mund springt einem sofort das Kerzenwachs entgegen. Dahinter Leder, Eiche und Trockenfrüchte. Sehr ölig. Der mitel-lange Abgang ist recht würzig und kräftig. Dennoch nicht bitter.
88 Punkte

Clynelish "Friendship Bottling" 22 Jahre 1995/2018, refill-Sherry-Butt, Signatory Vintage, 54.2%

Hier haben sich der Tara Whisky Shop aus München und das Brühler-Whiskyhaus ein ex-Sherry-Butt von Signatory Vintage geteilt, es aber beim gleichen Label belassen. Die 2 Jahre mehr als beim Vorgänger merkt man in der Nase. Leder, Möbelpolitur/-wachs, geröstete Haselnüsse, Kakao, Nougat, Orangenschale, Kirsche. Insgesamt hat er schon leicht diesen "Rancio"-Effekt, der bei alten Cognacs/Argmagnacs genannt wird. Dieses "mystisch" undefinierbare, was mit einer Spirituose nach sehr vielen Jahren im Fass passiert. Ich könnte ewig daran riechen. Im Mund wachsig, ölig, süß, kräftig und würzig. Spiegelt 1:1 die Nase wieder. Der Abgang ist intensiv und würzig. Langanhaltend. Auch nach 22 Jahren (refill) Sherry-Butt ist der Clynelish-Charakter immernoch zu erkennen.
92 Punkte

Montag, 5. August 2019

Aktuelle Foursquare-Releases (2007, Empery, Doorly's 14)


Heute geht es nach Barbados zur Fourquare Distillery in St. Phillip. In diesem Post hatte ich bereits eine ganze Reihe von Rums dieser Destillerie probiert. Um die aktuellen Abfüllungen besser einordnen zu können, werde ich sie mit ähnlichen aus dem besagten Post vergleichen. Für den 2007er nehme ich den 2004er her, für den Empery den Principia und für den Doorly's 14 bleibt mir "leider" nur der Destino übrig, was denke ich ein etwas unfairer Vergleich ist. Ich habe kein Sample vom Doorly's 12 mit 40%. Aber lassen wir uns überraschen... Ach ja: Wie alle Foursquare-Original-Abfüllungen reiften auch diese die gesamte Zeit im tropischen Klima von Barbados und sind ein Blend aus Pot- und Column-Still-Rums dieser Destillerie (Single Blended Rum).





Foursquare Doorly's 14 Jahre, Original-Abfüllung, 48%

Der Rum ist ein klassisches "Foursquare-Vatting" aus 90% ex-Bourbon-Fässern und 10% ex-Madeira-Fässern, die jeweils 14 Jahre reiften. Während alle Doorly's bisher (8 Jahre, XO, 12 Jahre...) immer mit niedrigen 40% abgefüllt wurden, hat der neue 48% spendiert bekommen, was uns Nerds natürlich immer freut. In der Nase dominieren zuerst Alkohol, Klebstoff und Lösungsmittel, die aber nicht unangenehm sind. Dahinter diffuse dunkle Früchte. Nach 5 Minuten ist ein Großteil des Klebstoffs verflogen und es kommen cremige Vanille, Karamell, Rosinen, Pflaumenmarmelade, Kokos und etwas Marzipan durch. Angenehm, aber auch nicht so komplex wie sich das hier in der Aufzählung vielleicht liest. Der Destino hat da schon deutlich die Nase vorn, auch wenn die Nase in ihrem Grundcharakter natürlich recht ähnlich ist. Aber durch die 12-jährige Reifung in Madeirafässern beim Destino und dem höheren Alkoholgehalt von 61% ist der einfach intensiver und kraftvoller. Da kommen noch florale Noten und viel mehr Marzipan durch. Im Mund wird es cremig-süß mit den Eindrücken aus der Nase, wobei die Eiche der Frucht deutlich überlegen ist. Im mittel-langen Abgang geht es eichenwürzig weiter. Dazu eine milde, cremige Süße und Fruchtigkeit. Auch im Mund hat der Destino mehr auf dem Kasten. Hier habe ich viel mehr Pflaume und Rosinen. Auch Kuchennoten. Ist/war der Destino den 3-4 fachen Preis wert? Natürlich nicht, aber er ist schon eine Liga höher angesiedelt. 79 Punkte


Foursquare "2007" 12 Jahre 2007/2019, Original-Abfüllung, 59%

Wie schon der 2004er und 2005er ist dieser hier eine reine ex-Bourbon-Reifung, die nur minimal auf 59% verdünnt wurde. Die Nase ist recht ähnlich zum 2004er, aber durchaus etwas cleaner und weniger erdig/grasig und komplex. Hier kommt viel Kokos, Rosinen, Vanille und Karamell. Auch habe ich einen Tick mehr Klebstoff/Lösungsmittel. Der Kokoseinschlag ist mir fast schon zu viel. Erinnert teilweise mehr an einen "spanischen Mittelamerikaner". Während ich im 2004er noch im Hintergrund etwas Haselnuss rieche, habe ich die im 2007er nicht mehr. Im Mund gehts erstmal süß mit Karamell und Vanille los und wird zunehmend würziger. Im mittel-langen Abgang dominieren Rosinen und Kokos. Ihr merkt es vermutlich schon. Ich bin nicht sonderlich inspiriert hier. Viel mehr fällt mir nicht ein. Den 2004er fand ich einfach besser, weil nicht so clean und kokoslastig. Liegt es am Jahrgang, an der 1 Jahr kürzeren Lagerung, am Blending der Fässer? Oder ist es nur Einbildung...? 80 Punkte



Foursquare "Empery" 14 Jahre, ex-Bourbon + ex-Sherry, Original-Abfüllung, 56%

Auch dieser reifte zu 100% auf Barbados, allerdings ist die Reifung und das Vatting etwas "komplizierter". Während der Hauptbestandteil als Pot-Column-Mix 14 Jahre lang in ex-Bourbon-Fässern reifte, reifte der Rest als purer Pot-Still-Rum für 10 Jahre in ex-Bourbon und anschließend 4 Jahre in ex-Sherry. Es hat sozusagen nur ein Teil des Rums ein Sherry-Finish erhalten, was erstmal nicht auf eine Sherry-Bombe schließen lässt. Was mir leider sofort in der Nase auffällt: Schwefel! Das ist immer die Gefahr bei ex-Wein-Fässern. Beim Principia hab ich das nicht. Die Schwefelnoten lassen mich leider nicht viel mehr erkennen als dass dahinter ein Melasse-Rum ist. Da bin ich empfindlich. Mal sehen, ob das im Mund besser wird. Ein wenig. Hier erkenne ich Foursquare wieder im Profil. Karamell, Rosinen, Kokos, Eichenwürze. Den Sherry erkenne ich hier nur durch den leichten Schwefel und eine leichte Muffigkeit. Im Abgang passiert nichts neues. Nee, der war nicht meins. Der Principia war da doch deutlich besser. 68 Punkte

Bei Foursquare erhitzen sich irgendwie öfter mal die Gemüter. Zum einen gibt es absolute Fanboys, die jede Abfüllung bis zum Himmel abfeiern, als sei es die Erfindung des Rums und zum anderen gibt es welche, die die Rums von Foursquare für unterdurchschnittlich bzw. maximal durchschnittlich halten. Ich muss sagen, ich bin irgendwo im letzteren Drittel. Mir schmecken die Rums gut und empfinde das PLV der Original-Abfüllungen als meist gelungen (besonders beim 2004er). Den Hype kann ich dennoch nicht nachvollziehen. So wirklich "gebraucht" hätte ich eigentlich nur 2 Abfüllungen: Den 2004er und den Destino, wobei ich auch sagen muss, dass ich mir für die 200€+ des Destinos lieber etwas anderes gekauft hätte.

Freitag, 2. August 2019

Etwas Bruichladdich (Laddie 10, 16, 22)


Es gibt hier doch schon etwas früher mal wieder einen Whisky-Post. Meine Geruchs- und Geschmacksnerven, und dieser Blog, haben einfach schon jetzt eine Abwechslung, eine Erfrischung gebraucht. Es geht auf die Insel Islay in Schottland zur Bruichladdich-Brennerei, die in der Whiskygemeinde viele Anhänger hat. Die Tatsache, dass diese Destillerie von 1994 bis 2000 geschlossen war, verstärkt den Kultstatus vermutlich nochmal mehr. Seit der Wiedereröffnung produziert man hier nicht-rauchigen Whisky ("Laddie"), stark-rauchigen Whisky ("Port Charlotte") und den gehypten, sehr teuren super-rauchigen Whisky ("Octomore").

Bruichladdich "The Laddie Ten" Second Edition, Original-Abfüllung, 50%

Lagerung in ex-Bourbon-, ex-Sherry- und ex-Wein-Fässern, nicht-rauchig. Erstmals erschienen 2016; damit wurde dieser Whisky nach der Wiedereröffnung hergestellt. Die Nase ist aromatisch und relatov voll für nur 10 Jahre. Vom Charakter her eine Mischung aus wachsig, cremig, tief und frisch. Ich habe da sowas wie Kekse, Honigmelone, Äpfel, Birnen und Zitrone. Dazu ordentlich cremige Vanille. Im Hintergrund wachsig/ölig, etwas Marzipan und eine ganz leichte Weinsäure. Eine schöne "Whisky-Nase". Im Mund cremig ung süß mit den Eindrücken aus der Nase. Hier kommt keine (böse) Überraschung. Kraftvoll und leicht würzig. Die 50% sind super eingebunden. Am Anfang des kurz bis mittel-langen Abgangs wird es etwas Pfeffrig. Danach kommt die Eiche mehr durch mit einer leichten, aber angenehmen, Bitternote. Der macht Spaß! 87 Punkte

Bruichladdich "The Laddie Sixteen", Original-Abfüllung, 46%

Eine reine ex-Bourbon-Lagerung, nicht-rauchig. Erstmals 2012 bzw. 2013 erschienen bedeutet, dass (eigentlich) ein Mindestalter von 19 Jahren, da 1994 bis 2000 die Destillerie geschlossen war. Die mindestens 6 Jahre mehr merkt man ihm sofort in der Nase an. Das knackige, frische vom 10er ist deutlich zurückgegangen, dafür habe ich mehr Vanille, Marzipan und diese Wachsigkeit. Auch ist die Nase leicht "staubig", was mir gut gefällt. Die Kekse haben sich zu einem klietschigen, süßen Birnenkuchen gewandelt. Lecker! Im Mund sehr ölig und süß. Gefährlich süffig! Der Birnenkuchen mit Vanille, Marzipan und etwas Zitrone wird hier echt zum Thema (Ja, ich weiss das Titelbild hätte hier treffender sein können!). Etwas Dosen-Mandarinen habe auch noch kurz. Eichenwürze ist natürlich auch vorhanden. Im mittel-langen Abgang bleibt es so. Etwas Ingwer und Pfeffer kommen dazu, aber kaum Bitterkeit. Der ist sehr gut! 89 Punkte

Bruichladdich "The Laddie Twenty Two", Original-Abfüllung, 46%

Und wieder eine reine ex-Bourbon-Reifung, allerdings wurden hier die letzten 2 Jahre, first-fill ex-Bourbon-Fässer verwendet. Auch 2012/2013 erschienen, bedeutet das auch, dass der Whisky aus der alten Destillerie stammt. Die Nase ist eine logsche Fortsetzung der Reihe. Wieder 6 Jahre mehr auf dem Buckel. Ein gutes Stück gediegener und gesetzter als der 16er. Mehr Vanille und Marzipan. Dazu Zeitungspapier (das "staubige" vom 16er, hier noch stärker), Honig und Wachs. Die Birnen sind mittlerweile sehr reif, matschig und süß. Auch hier gefällt mir das richtig gut! Im Mund recht ähnlich zum 16er, etwas würziger und reifer. Der Abgang ist ein stückweit länger, deutlich mehr astringierend und trocken. Hier ist definitiv mehr Eiche drinnen! Auch wieder top! Allerdings würde ich bei den aktuellen Preisen (90€ für den 16er und 150€ für den 22er) den 16er nehmen, da der Unterschied nicht diesen großen Preisunterschied rechtfertigt. 89 Punkte