Freitag, 31. Mai 2019

Etwas Hazelburn, Springbank und Longrow

Die meisten, wenn nicht fast alle, werden es bereits wissen: Hazelburn ist die nicht-rauchige, 3-fach destillierte Variante, Springbank die leicht rauchige, 2.5-fach destillierte und Longrow die kräftiger rauchige Variante der Destillerie Springbank.


Hazelburn 13 Jahre 2003/2017 Oloroso Cask, Original-Abfüllung 47.1%

Die Nase hat etwas erdig-muffiges, etwas maritimes dazu. Gleich daneben aber die üblichen Oloroso-Verdächtigen wie Nüsse, Trockenfrüchte (Datteln, Rosinen) und etwas Schokolade. Auch Orangenschalen und Karamell kommt. Diese Kombination gefällt mir und macht die Nase spannend. Im Mund verschwindet für mich das erdige und maritime etwas. Viel Malzigkeit, dazu angenehme Süße von Trockenfrüchten. Recht kraftvoll und klassisch. Im mittel-langen Abgang kommt etwas kühlendes, kräuteriges dazu. Sehr deutlich sogar. Dann Milchschokolade und Trockenfrüchte.
★★★★★★★★ 8/10





Springbank 12 Jahre Cask Strength Batch 14, Original-Abfüllung, 54.2%

Vatting aus 70% Sherry- und 30% Bourbon-Fässern. Die Nase hat etwas kräuteriges, Medizinisches. Daneben etwas maritim. Der Rauch ist für mich fast nicht spürbar, aber er ist da. Dazu Zitrus und Malz. Obwohl ich Kräuternoten oft nicht so mag, gefällt mir diese Nase hier sehr gut. Nach einer Weile Riechen ist der Rauch ein Lagerfeuer-Asche-Rauch ziemlich weit im Hintergrund. Der Mund ist für mich klassisch "Whisky". Intensiv, malzige Süße, Zitrus, etwas Erdigkeit, etwas Rauch. Der Abgang ist mittel-lang und bringt jetzt für mich nichts neues rein. Ein toller, ehrlicher und kräftiger Whisky!
★★★★★★ 8/10





Longrow Peated, Original-Abfüllung, 46%

Auf einer Messe hat mir der schottische Springbank-Mitarbeiter erzählt, dass dieser NAS-Whisky wohl ca. 7 Jahre alt ist und in ex-Bourbon-, ex-Sherry und ex-Rum-Fässern lag. Die Nase ist definitiv die jüngste der 3 heute. Und die rauchigste, aber weit von einer Rauchbombe entfernt. Leckerer süß-fruchtiger Rauch, Seetang, Salz, Zitrus. Eine gewisse rauhe Erdigkeit. Im Mund süßes Quittengelee mit Malz und etwas Rauch. Die 46% machen ihn gefährlich süffig. Sehr cremiges Mundgefühl. Der Abgang ist mittel-lang, intensiv, aber auch seidig. Ein super Whisky! Und das für 35€!
★★★★★★ 8/10

Mittwoch, 29. Mai 2019

2 Single-Cask-Whiskies von Amrut

Heute geht es erneut nach Indien zur Amrut-Destillerie. Nachdem ich in diesem Post schon sehr angetan war von deren Whiskies, geht es hier mit 2 Single-Cask-Abfüllungen weiter.

Amrut Single-Cask (#660) 6 Jahre 2012/2018, ex-Bourbon, Original-Abfüllung für LMDW, 60%

Die Nase ist sehr dicht verwoben und komprimiert. Der braucht Zeit und verträgt auch ein paar mehr Tropfen Wasser. Dann Haselnusskuchen mit getrockneten süßen Aprikosen. Etwas Kakao im Hintergrund. Dazu ist die Nase etwas minzig-kühlend. Im Hintergrund schwingt eine gewisse Teer-Note mit, die mich etwas an Foursquare-Rum (speziell den "2004"er) erinnert. Wenn man hier an schottischen ex-Bourbon-Whisky denkt, liegt man völlig falsch. Die leichte Verschlossenheit bleibt dennoch.  Im Mund dann sehr voll und intensiv. Ich habe kurz das Gefühl ich könnte den kauen. Das Kuchenartige aus der Nase wird zunehmend malziger. Eichenwürze ist spürbar, dazu wieder die Süße der Trockenfrüchte. Der Abgang ist mittel-lang bis lang mit einer Eichenwürze, die minimal bitter werdend ist. Trotzdem bleibt die Trockenfruchtsüße und die Malzigkeit.
★★★★★★★★ 8/10




Amrut Single-Cask (#2713), ex-Port-Pipe-Finish (peated), Original-Abfüllung für LMDW, 62.8%

Die Nase ist mehr oder weniger sofort präsent und offen. Auch ohne Wasser. leichter, maritimer Rauch mit etwas Salz und Seetang. Daneben viel Frucht. Die Früchte sind saftig und alles geht in die Richtung Marmelade. Die Früchte würde ich eher in die tropische Ecke packen, so wie Mangos. Vielleicht spielt da aber auch nur mein Geist verrückt, weil ich weiss, dass es ein indischer Whisky ist?! ;) Karamell im Hintergrund. Im Mund wird der Rauch etwas stärker. Alles bleibt sehr cremig und intensiv. Dazu viel Malzigkeit und Frucht. Der Abgang ist lang, kräftig, fruchtig, cremig und süß. Der Rauch ist eher im Hintergrund.
★★★★★★ 9/10

Donnerstag, 23. Mai 2019

Etwas Ron aus Mittelamerika und Venezuela

Dieser Teil der Karibik wurde bisher hier völlig ausgelassen. Das hat auch gute Gründe, denn werden in den meisten Ländern Mittelamerikas ziemlich leichte, Multi-Column-Rums hergestellt. Als Original-Abfüllungen meist auch noch auf 40% verdünnt, ordentlich gezuckert und mit pseudo Altersangaben versehen. Entspricht alles nicht meinem Beuteschema was Rum und Spirituosen generell angeht.

Botucal Reserva Exclusiva (Venezuela), Original-Abfüllung, 40%

Hier haben wir es mit dem berühmt, berüchtigten Feind des Rum-Enthusiasten zu tun. Er fehlt in keiner der üblichen "Top-10-Listen". Sein Erfolgsrezept sind ca. 44 gr/l Zucker, extra hinzugefügtes Vanillin und Glycerin. Also eigentlich ein Spiced-Rum, der leider nicht als solcher deklariert ist. Die Nase ist schwer, dunkel und aromatisch. Pflaumen- und Kirschlikör, Vanille, Schokolade, Rosinen und Zimt. Eigentlich eine recht schöne Nase. Das grundsätzliche Aromenspektrum gefällt mir gut. Nur leider weiss ich nicht, was davon jetzt der Rum ist und was "Geheimrezepte". Die Vanille kommt nachgewiesener Weise nicht aus Fässern, sondern aus dem Trickkasten. Bei dieser Pflaumen- und Kirschfracht würde es mich auch nicht wundern, wenn da ordentlich nachgeholfen wurde. Im Mund zerfällt das Ganze dann etwas. Extreme Süße. Trotzdem leicht alkoholisch. Dazu die jetzt deutlich künstlicher wirkenden Vanille- und Fruchtaromen. Ein extrem süffig-süßer Whisky, der im PX-Sherry-Faß reifte, ist staubtrocken dagegen. Der eigentliche Abgang ist recht kurz. Was lange im Mund bleibt, ist die Süße. Es wird wiedermal klar, warum dieser Rum immer wieder heftige Debatten auslöst. Er ist auf seine Art und Weise lecker und süffig. Das kann man nicht abstreiten. Er hat meiner Meinung (und die vieler anderer Rum-Freunde) aber nichts in der Kategorie "Rum" zu suchen. Es ist ein Likör oder Spiced-Rum. Auf einer Flasche Baileys steht ja auch nicht "Single Malt Whisky" drauf.
★★★★★ 3/10

Nicaragua 12 Jahre (Green Label), Cadenhead's, 46%

Vermutlich aus der "Compania Licorera", die den "Flor de Cana" herstellt. In der Nase Kokos, etwas Karamell, Trockenfrüchte und kühlendes wie Minze. Im Mund gehts dann weiter mit Karamell, dazu Schokolade und Kirsche. Die 46% sind leider etwas schwachbrüstig. Im kurzen bis mittel-langen Abgang dominieren Kokos und Minze. Abolsut okay, aber mehr auch nicht.
★★★★★★★ 5/10


Nicaragua 16 Jahre 1999/2016, The Rum Cask, 56.3%

Auch hier vermutlich aus der "Compania Licorera", die den "Flor de Cana" herstellt, die eine der wenigen Original-Abfüllungen dieser Region ohne Zuckerzugabe ist! Hier habe ich insgesamt ein sehr ähnliches Bild wie beim Cadenhead. Nur alles etwas kräftiger und reifer. 4 Jahre älter und 12% weniger Wasser sind deutlich spürbar. Alles wieder absolut okay, aber leider auch etwas langweilig.
★★★★★★★ 5/10

Rum Malecon (Panama) Reserva Imperial "25 Jahre", Original-Abfüllung, 40%

Dieser Rum reifte laut Etikett 25 Jahre. Die Formulierung "Anejo 25 anos" ist zumindest keine Fake-Altersangabe. Ob hier wirklich der jüngste Tropfen in der Flasche 25 Jahre alt ist (und im tropischen Klima Panamas lag), bezweifle ich an dieser Stelle einfach mal. Denn für 70cl zahlt man ca. 60€, was verdächtig wenig ist. Zum Vergleich zwei gut verfügbare (echte) 21-jährige, der Appleton Estate 21 und der El Dorado 21 kosten ca. 80-90€. Aber schauen wir mal ins Glas... Die Nase ist etwas zurückhaltend (liegt vermutlich auch an den 40%), aber hat trotzdem was zu bieten. Leder, eine gewisse Erdigkeit, geröstete Nüsse, Kakao. Komischer Weise einen leichten Alkoholstich. Im Mund kommt recht stark Kaffee und Eiche dazu. Kräftiger als die Nase. Auch etwas Kokos ist dabei. Es wurde definitiv nachgezuckert, aber nicht allzu übertrieben. Würde auf ca. 15 gr/l schätzen. Der Abgang ist kurz bis mittel-lang mit einer leichten Eichenbitterkeit. Ob der jetzt tatsächlich 25 Jahre alt ist, weiss ich nicht, aber ich vermute mal, dass der Hauptanteil schon einige Jährchen auf dem Buckel hat. Von den Original-Abfüllungen des "spanischen"-Stils ist diese hier auf jeden Fall eine der besseren!
★★★★★★★ 5/10

Panama 13 Jahre (Don Jose) 2004/2017, The Rum Cask, 55.5%

Die "Don Jose"-Destillerie füllt als Original-Abfüllung die "Ron Abuelo"-Reihe ab. Probiert habe ich bisher noch keinen dieser Rums, sie sind aber auch bekannt für eine Nachzuckerung (je nach Abuelo-Version ca. zwischen 15 und 30 gr/l). Dieser hier ist in Faßstärke, ohne Zucker und ohne Farbstoff. In der Nase ein etwas kitzelndes, minimal stechendes Gefühl vom Alkohol. Dahinter Karamell, Schokolade, Rosinen, etwas Nussigkeit und etwas holzig-kräuteriges, was mich ganz entfernt an Gin erinnert. Etwas Klebstoff und Lösungsmittel sind auch dabei. Bisher gefällt mir Panama besser als Nicaragua. Also die Rums. Der Mund bietet nichts neues. Der Alkohol wirkt auch hier zuerst wieder recht feurig, wird aber zunehmend süßer im Geschmack. Der Abgang wird etwas öliger und erneut süßer und ist mittel-lang. Insgesamt hat mir dieser hier bisher am besten gefallen.
★★★★★★★ 6/10

Zacapa "Systema Solera 23" (D.A.R.S.A), Original-Abfüllung, 40%

Hier gilt die gleiche Vorrede wie beim Botucal, allerdings hat dieser hier deutlich weniger Zucker mit ca. 20-25 gr/l. Hier passiert nicht viel in der Nase. Kokos, Rosinen und Karamell. Alles sehr leicht. Bis jetzt kann ich den Bestseller-Status in der breiten Masse nicht nachvollziehen. Im Mund kommt noch eine gute Ladung Schokolade hinzu. Er ist tatsächlich deutlich weniger süß als der Botucal, aber der besagte PX-Whisky ist hier immer noch recht trocken dagegen. Mal wieder spürt man hinter der Süße den Alkohol, obwohl nur 40% davon enthalten sind. Der Abgang ist dominiert von Schokolade und Karamell. Auch hier wieder eher kurz bis mittel-lang und süß. Wenn schon Fake-Rum, dann würde ich zum Botucal greifen. Deutlich billiger und vollgestopft mit Aromen.
★★ 1/10

Guatemala (D.A.R.S.A) 8 Jahre, Kill Devil, 46%

Dies hier ist quasi der authentische Zacapa. Zwar nicht in Guatemala gereift, sondern in Europa, aber ansonsten aber ohne Zusätze und mit immerhin 46% abgefüllt. In der Nase viel Kokos, Pflaume, exotische Früchte, Minze, etwas Lösungsmittel, Vanille und Karamell. Nach einer Weile dominiert die Kokosnuss leider etwas zu stark. Im Mund geht es weiter mit Kokos, Vanille, Karamell und Rosinen. Auch hier dominiert die gute alte Kokosnuss. Der Abgang ist kurz bis mittel-lang und recht unspektakulär. Ein leichter, unkomplizierter Rum.
★★★★★★★ 5/10

Sonntag, 19. Mai 2019

Zigarre - Teil 2

Es geht weiter mit meinen kleinen Gehversuchen im Zigarren-Sektor...

John Aylesbury "San Pedro Sula" - Robusto, Honduras








Länge: 12.5 cm, Durchmesser: 1.9 cm.
Deckblatt: Connecticut Shade, Umblatt: Nicaragua, Einlage: Honduras + Nicaragua

Kaltgeruch: modrige Erde, Zartbitterschokolade und Milchkaffee. Das 1. Drittel war recht cremig, mild und angenhem für mich als Anfänger. Nach dem Ausstoßen ist ein leicht pfeffrigen Kribbeln im Mund zu spüren. Der Duft der beim Rauchen in der Luft ist, ist angenehm aromatisch, holzig. Im 2. Drittel wird es dann zunehmend kräftiger und "kratziger". Holz, Kaffee kommt dazu. Am Ende wird es dann deutlich wärmer, was logisch ist und würziger.

 

Mit Cognac Chateau Montifaud XO, 40%

Die Fruchtigkeit und leichte Nussigkeit des Cognacs passen eigentlich ganz gut. Aber mit 40% kann er nicht lange gegen den Rauch ankämpfen.

Freitag, 17. Mai 2019

Weitere Caroni-Rums aus 1997

In meinem letzten Caroni-Post ging es speziell um 4 hervorragende Abfüllungen, die im Juni 1997 destilliert wurden. In diesem Post geht es weiter mit dem Jahrgang 1997. Die beiden Cadenhead's sind aus Dezember. Bei der Whisky-Krüger-Abfüllung ist der Destillations-Monat nicht bekannt, aber vielleicht lässt ja die Verkostung eine Vermutung zu... Ich werde diese Abfüllungen mit dem A.D. Rattray 17 Jahre (06/1997 - 01/2015) mit 63.6% aus dem besagten Juni-Batch vergleichen.

Caroni 20 Jahre (12/1997 - 08/2018), Cadenhead's, 60.6%

Zuerst, wie üblich bei Fasstärken, recht verschlossen. Mehr als etwas Rosinen, Karamell und Alkohol kommt da erstmal nicht. Nach ca. 30 Minuten und ein paar Tropfen Wasser macht er auf. Es präsentiert sich eine sehr schöne, ausgewogene Nase. Die typischen Caroni-Aromen, hier hauptsächlich Autoreifen und Fahrradschlauch kommen. Teer eher hintergründig. Dazu viel Karamell, Kirschlikör, Marzipan und Nüsse, Rosinen, Milchkaffe und Vanille. Die dreckigen Aromen sind schon ein gutes Stück milder als beim oben genannten A.D. Rattray aus Juni 1997. Im Mund dann ölig, leicht süß. Die Gummi-Noten werden stärker. Nach ein paar Sekunden im Mund, wird es zunehmend astringierend. Der mittel-lange bis lange Abgang beginnt mit einem Schub an dreckigem Gummi, dann werden Bitternoten (der Eiche?) immer stärker. Stark gerösteter Kaffee, Schwarztee, angebrannter Gummi. Ich könnte mir vorstellen, dass hier 18 Jahre besser gewesen wären. Die Nase gefällt mir sehr gut, wenn auch ein eher "harmloserer" Caroni-Vertreter, der Abgang bringt dann aber etwas Punktabzug.
★★★★★★★★★ 8/10

Caroni 20 Jahre (12/1997 - 10/2018), Cadenhead's, 62%

Hier handelt es sich um eine Abfüllung, die vermutlich aus dem gleichen Batch stammt, die speziell für Taiwan abgefüllt wurde. Was auch immer das für den Inhalt bedeuten mag...? Die Nase ist sehr, sehr ähnlich zu der obigen. Ich könnte mir einbilden, dass die dreckigen Caroni-Aromen hier einen ganz kleinen Tick ausgeprägter sind. Im Mund auch wieder sehr ähnlich, vielleicht etwas "runder" und weniger bitter. Das selbe gilt für den Abgang. Für einen Punktunterschied reichen die kleinen Unterschiede aber trotzdem nicht aus.
★★★★★★★★★ 8/10

Caroni 18 Jahre (1997/2016), Whisky Krüger, 63.8%

Wie oben bereits erwähnt, ist der Destillations-Monat unbekannt. Ob diese Abfüllung eher den herausragenden Juni-Abfüllungen oder den Dezember-Abfüllungen ähnelt, sehen wir gleich... Hier zeigt sich die Nase wieder etwas ruppiger und dreckiger. Mehr Gummi, Benzin/Diesel und etwas weniger Karamell, Marzipan, Rosinen. Ob das an den 2 Jahren kürzerer Reifung liegt oder am Batch, weiss ich nicht. Im Mund und im Abgang geht es auch hier wieder in die Richtung Juni-Batch für mich, wobei mir der Rattray doch noch ein stückweit besser gefällt, insofern dass er Nuss- und Kirschnoten mit einer starken Dreckigkeit verbindet. Ich lehne mich aber trotzdem aus dem Fenster und behaupte einfach mal, dass der Krüger auch aus Juni stammt.
★★★★★★★9/10

Auch, wenn es sich ein bisschen so anhört als sei ich enttäuscht, so muss ich sagen, dass das Jammern auf hohem Niveau ist! Caroni zu riechen ist einfach immer ein ganz besonderes Erlebnis, auch wenn das Dezember-Batch in Sachen Caroni-Aromen dem Juni-Batch ein gutes Stück nachsteht. Jetzt hab ich erstmal keine anderen 1997er-Samples in meinem Schrank. Mal sehen, ob ich nochmal ein 1997er-Post mache in der Zukunft...

Dienstag, 14. Mai 2019

3x Mezcal

Heute geht es nach Mexiko. Ich bin noch ziemlicher Neuling was Tequila/Mezcal angeht. Die Samples für diesen Post habe ich mir auf der "Craft-Spirit-Messe 2019" in Berlin mitgenommen, nachdem ich dort begeistert von diversen Agavenbränden war. Das erste ist vom Freimeister Kollektiv und die anderen beiden vom Stand der Mezcaleria.de.

Mezcal Artesanal Los Danzantes

Alk. % vol: 55 | Land: Mexiko, Oaxaca

Agavenarten: 49 % Cuishe (Agave karwinskii), 25 % Mexicano (Agave rhodacantha), 16 % Lumbre (Agave s.p.), 10 % Espadín (Agave angustifolia). In der Erdgrube gekocht. Spontan-Gärung, 2-fach-Destillation in Kupfer-Pot-Stills.

Nase: Sehr wenig Rauch. Dafür aber eine deutliche Plastiknote gepaart mit Lavendel-Motten-Säckchen, Kneipp-Badeöle und Orangenschale. Die ätherische Lavendel-Note gefällt mir leider nicht.

Gaumen: Sehr ölig und leicht süß. Die 55% merkt man gar nicht. Es macht sich aber sehr schnell wieder die heftige und seifige Lavendel-Note breit. Der Rauch wird auch etwas stärker.

Abgang: Lavendel und Rauch.

Kommentar: Durch den Lavendel und die ätherischen Noten für mich leider nicht wirklich genießbar.
70 Punkte

Mezcal "Real Minero" Espadin/Largo (2017)

Alk. % vol: 50.7 | Land: Mexiko, Oaxaca

Agavenarten: Espadín (Agave angustifolia), Largo (Agave karwinski ssp.). In der Erdgrube gekocht. Spontan-Gärung, 2-fach-Destillation in 80l Keramik-Alambiks.

Nase: Wenig Rauch. Deutliche Ester-Anklänge. Teilweise in Richtung Fiji-Rum. Plastik mit verdorbenen Früchten wie Ananas. Obwohl mit verdorbener Ananas gibt es keine Ähnlichkeit zu Hampden-Rum aus Jamaika. Dazu etwas saftige Aprikose und Pfirsich. Und das beste: Kein Lavendel!

Gaumen: Der Rauch wird deutlicher. Holzrauch gepart mit einer süßen Fruchtigkeit.

Abgang: Zuerst ein ordentlicher Rauchschub, um dann fruchtig mittel-lang auszuklingen.
84 Punkte

Mezcal "Real Minero" Lardo/Barril/Espadin/Madre Cuishe (2017)

Alk. % vol: 52.7 | Land: Mexiko, Oaxaca

Agavenarten: Espadín (Agave angustifolia), Largo, Barril, Madrecuishe (Agave karwinski ssp.). In der Erdgrube gekocht. Spontan-Gärung, 2-fach-Destillation in 80l Keramik-Alambiks.

Nase: Voll mit diversen Aromen! Angenehmer, warmer, "speckiger" Rauch, süßliche Fruchtigkeit (Guave, Kirsche, Orange), etwas Zitrone, Salz. Sehr ölig. Grüne Oliven. Nach einer Weile verschwindet die Zitrone. Was dann dominiert ist ein tolles Zusammenspiel aus exotischer Fruchtigkeit und deftig, salzigen Aromen (speckiger Rauch, eingelegte Senfgurken).

Gaumen: Sehr ölig. Das gleiche Zusammenspiel aus Fruchtigkeit, Süße, Rauch und "Deftigkeit".

Abgang: Zuerst ist der Rauch führend, dann kommt gerösteter Kaffee und ganz am Ende Milchschokolade. Mittel-lang bis lang.
88 Punkte

Samstag, 4. Mai 2019

2 indische Whiskies von Amrut

Heute geht es nach Süd-Indien, wo tropisches Klima den Whisky deutlich schneller und intensiver reifen lässt, so wie bei tropisch gereiftem Rum.

Amrut Madeira Cask Finish (08/2018) Batch 1, Original-Abfüllung, 50%

Die Nase ist nussig und fruchtig. Mandeln, Haselnüsse, Orangenschalen, Rosinen und minimal Erdbeeren zu Beginn. Leichter Alkoholstich. Riecht etwas jung. Im Mund dann kräftig mit den 50%. Dennoch cremig mit Mandeln. Dazu weiter die Orangenschalen und Rosinen. Nach einer Weile im Mund kommt eine deutliche Würzigkeit zum Vorschein. Der kurze bis mittel-lange Abgang ist wärmend, würzig und leicht süß mit Rosinen und Schokolade. Am Ende etwas bitter werdend. Recht einfach und straight, aber dafür kraftvoll und lecker. Wer mag schon keine Mandeln und den Geruch von Orangenschalen. Für mehr Punkte fehlt mir aber noch was.
★★★★★★★★★ 6/10


Amrut Double Cask 2009/2016, Original-Abfüllung, 46%

Vermählung von einem Bourbon- und einem PX-Sherry-Faß. Die Nase ist heftig und intensiv. Hier verschwimmt teilweise die Grenze zwischen Whisky und Rum. Das PX-Faß scheint in den 7 Jahren extremer Hitze ordentlich gearbeitet zu haben. Rosinen, Leder, dunkle Gewürze, Waldhonig, Nüsse. Dazu eine gewisse ölige Deftigkeit wie bei Braten- oder Sojasoße. Liebstöckel (Maggi). Eine Nase zum Reinlegen! Im Mund viel Rosine, andere Trockenfrüchte und Würzigkeit mit Tabak, Leder und Eiche. Der Abgang ist mittel-lang bis lang, deftig-würzig und rosinig. Ein toller, intensiver Sherry-Whisky, der sich von seinen schottischen Kollegen stark unterscheidet.
★★★★★★ 9/10

Donnerstag, 2. Mai 2019

Zigarren - Teil 1

Es ist soweit. Obwohl eigetntlich Nichtraucher, faszinieren mich Zigarren zunehmend immer mehr. Ich komme in meinem Leben vielleicht auf insgesamt 5 gerauchte Zigarren bisher, habe aber erst neulich wieder festgestellt, dass eine schöne Zigarre ein tolles, einstündiges, Geschmacks- und Entspannungserlebnis sein kann. Ich möchte ab jetzt auch meine zukünftigen Zigarren-Erlebnisse hier festhalten.

Mini-Übersicht gängiger Formate

Format Länge (mm) Durchmesser (mm) Rauchdauer (Min.)
Corona 130 - 170 15 - 18.5 45-60
Robusto 114 - 140 19.1 - 21.4 45-60
Toro 143 - 168 19.1 - 21.4 60+
Churchill 171 - 200 17.5 - 20 90+

Alec Bradley "Raices" - Robusto, Honduras







Länge: 13.3 cm, Durchmesser: 2 cm.
Deckblatt: Honduras, Umblatt: Nicaragua, Einlage: Honduras + Nicaragua

Kaltgeruch: muffig/modrige Erde (leicht "streng"), Kaffe und einen Hauch Kakao und getrocknete Aprikose. Das 1. Drittel war ziemlich pfeffrig (zumindest für mich als absoluten Anfänger). Im 2. Drittel wird es dann angenehmer und cremiger. Leicht süßlich und leicht nussig. Zimt und etwas Marzipan erhasche ich kurz nachdem ich den Rauch ausgeblasen habe. Gegen Ende wird es deutlich holziger, was mir auch ganz gut gefällt. Die Pfeffernote kommt auch wieder stärker zurück.


Mit Barbados-Rum Fourquare "2004", 59%

War mir dadurch zu würzig und "schwer".

Mit Jamaika-Rum Hampden 7 Jahre Overproof, 60%

Hat, für mich, deutlich besser gepasst. Die schöne Fruchtigkeit und leichte natürliche Süße haben schön harmoniert mit dem würzigen Rauch.