Donnerstag, 21. März 2019

3x Ben Nevis

Bisher kenne ich von Ben Nevis nur den normalen 10er. Den habe ich mir für heute nochmal besorgt. Die Destillerie aus den Highlands macht nicht viel Wind. Für Aufsehen haben erst diverse Schließungsgerüchte und die aktuelle Faßstärkenversion des 10ers gesorgt. Auch whic.de hat eine eigene 17-jährige Einzelfass-Abfüllung rausgebracht.

Ben Nevis 10 Jahre, Original-Abfüllung, 46%

Mischung aus Ex-Bourbon- und -Sherry-Fässern. Kräftige, klassische Whisky-Nase. Hell. Birne, Apfel und Zitrus gepaart mit Butterkeksen. Dazu Vanille. Im Mund robust, leicht ölig mit mehr Zitrus, Malz und einer leichten Salzigkeit. Der Abgang ist kurz bis mittel-lang, etwas (zu) sauer werdend.
★★★★★★★ 7/10

Ben Nevis 10 Jahre Cask Strength Batch No. 1, Original-Abfüllung, 62.4%

Mischung aus 1st-fill-Bourbon-, -Sherry- und -Weinfässern. Die Nase ist sehr voll, dunkel und intensiv. Geröstete Nüsse, vorallen Walnüsse. Daneben eine recht dominante Buttrigkeit, bei der ich unsicher bin, ob ich sie mag oder nicht. Auch eine säuerliche Beerennote (Johannisbeeren?) ist deutlich spürbar, sowie Trockenfrücthe. Im Mund kommen Leder/Tabak und Kaffee dazu. Die Buttrigkeit nimmt zu. Im eher langen Abgang liefern sich Leder, Walnüsse und Butter ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Ich bin hin- und hergerissen. Das ist ein richtig toller und intensiver Whisky, aber mir ist die Butternote insgesamt etwas zu dominant. Leider. Daher "nur".
★★★★★★★ 7/10

Ben Nevis 17 Jahre, whic.de "Architecture of Taste", Ex-Bourbon-Hogshead, 55.3%

Eine sehr leichte, frische und elegante Nase. Was mir zuerst auffällt ist das Ausbleiben der Butter(keks)-Note. Hier habe ich eine sehr starke und süße Birnen- und Apfelnote, etwas Gelee-artig. Leicht alkoholisch, aber angenehm. Dazu Zitrus, Cornflakes und etwas Vanille. Im Mund wird er etwas kraftvoller. Mehr süße Frucht, ein bisschen wie Birnenmarmelade mit Vanille. Im kurzen bis mittel-langen Abgang kommt plötzlich Pfeffer dazu. Die Gelee-artigkeit bleibt. Am Ende leicht sauer und bitter werdend.
★★★★★★★ 7/10
Auch, wenn alle 3 7/10-Punkte bekommen haben, ist der 10er in Faßstärke der "beste", aber für 8 Punkte hat es für mich nicht gereicht.

Dienstag, 19. März 2019

2x Rum von den Saint Lucia Distillers

Heute gibt es einen spannenden Vergleich: Tropische Reifung vs. europäische Reifung, Multi-Cask-Blend vs. Single Cask. Beide Abfüllung sind aus der gleichen Destillerie, den Saint Lucia Distillers. Während die Original-Abfüllung ein Blend aus 9-12 Jahre (tropsche Reifung) alten Rums ist, ist die Abfüllung von C.D.I. ein Einzelfaß mit 13 Jahren Reifung in Frankreich. Beide sind zuckerfrei und sind auf sg. Trinkstärke verdünnt worden.

Admiral Rodney "HMS Formidable", 9-12 Jahre, Original-Abfüllung, 40%

Die Nase ist gesetzt, dunkel und süß. Rosinen, geröstete Nüsse, etwas Kakao, Vanille, Karamell. Orangenschale, Leder und Tabak. Leicht kühlend mit ordentlich Kokos und Minze. Ein Rum zum Entspannen und zurücklehnen. Männer mit Pfeiffen in Chesterfield-Sesseln. Im Mund sind die 40% leider etwas dünn. Lässt man den Rum aber eine Zeit lang im Mund baut sich eine gewisse trockene Eichenwürze auf. Dazu weiterhin Rosinen, Kakao und Nüsse. Im kurz bis mittel-langen Abgang kommt die Kokosnote wieder starker auf und verbleibt mit der Eichenwürze und einer leichten Rosinen- und Toffeesüße im Mund. Ein schöner "easy-sipper", leider mit 40% etwas schwachbrüstig und auch die Kokosnote ist mir einen Tick zu stark.
★★★★★ 7/10


St. Lucia 13 Jahre (2002/2015), Compagnie des Indes, 43%

Die Nase hat gar nichts mit der obigen gemeinsam. Diese hier ist hell, frisch, sauer und kräuterig. Erinnert an eine Mischung aus Port Mourant und Worthy Park. Saurer Orangensaft, Kräuter, grüne Bananen, Plastiktüten. Im Mund exakt das Gleiche. Mir zu sauer und "hell". Im Abgang baut sich die Plastiktüte stärker auf. Absolut verblüffend, dass dieser hier aus der gleichen Destillerie stammt wie der Admiral Rodney.
★★★★★ 3/10

Samstag, 16. März 2019

Kubanisches Duo

Havana Club "Selección de Maestros", Original-Abfüllung, 45%

Die Abfüllung, die ich hier probiere, habe ich mir mit meiner Frau 2012 aus Kuba mitgebracht. Mein Hydrometer hatte mir vor ca. einem Jahr etwas weniger Alkohol angezeigt. Könnte also leicht nachgezuckert sein (oder verdunstet?). Die Nase ist relativ dunkel und schwer. (eingelegte) Rosinen und andere Trockenfrüchte, Tabak, florale und grasige Noten. Im Mund geht das genauso weiter. Hinzu kommen viele Gewürze, die ich nicht einzeln benennen kann. Eine angenehme Süße ist spürbar, aber könnte auch gut natürlich sein. Die Rums dieser Abfüllung reifen (wohl) in kleinen (frischen?) Fässern nach. Das könnte die Süße erklären. Im mittel-langen Abgang ist dann eine deutliche Eichenwürze zu spüren mit Leder, Kaffee, Tabak. Recht gut für einen "spanischen" Rum.
★★★★★ 6/10

Sancti Spiritus 17 Jahre, 1999/2016, Cadenhead's, 62.2%

Komplett andere Nase als der Havana Club. Erinnert an Hampden mit vergorenen Früchten. Vorallem Ananas. Daneben Zitrus und eine leichte Kräuternote. Im Mund etwas dünn, und "hell". Das Aromenspektrum ist das gleiche wie in der Nase. Etwas Süße kommt dazu. Der Alkohol ist leicht spürbar, was, so vermute ich, daran liegt, dass die Aromenfülle nicht gegeben ist. Der Abgang ist leicht ölig, süß. Die Fruchtigkeit wird wieder etwas stärker. Nach dem eher kurzen Abgang bleibt eine leichte Bitterkeit im Mund.
★★★★★ 6/10

2x Whisky von Blair Athol

Von der Destillerie "Blair Athol" in den Highlands kenne ich bis noch nichts. Ich bin gespannt...

Blair Athol 20 Jahre, 1997/2018, refill american Hogshead, Gordon & MacPhail, 54.5%

In der Nase saftige Birnen mit süßem (Honig-) Kuchen, Cornflakes. Dazu leichte florale Noten und etwas Zitrus. Im Mund werden (mir) die Zitrusnoten etwas zu stark, ansonsten spiegelt sich hier die Nase wieder. Im Abgang merkt man den Alkohol leicht. Dazu etwas Eichenwürze und Zitrus. Nicht sonderlich spektakulär insgesamt und durch die recht dominante Zitrusnote nicht so mein Fall.
★★★★★★ 5/10

Blair Athol 21 Jahre, 1995/2017, (refill?) Sherry Butt, Hunter Laing, 48.9%

Die Nase ist sehr buttrig. Braune, geschmolzene Butter. Dazu ein unangenehmer Blütenduft. (Ich bin kein Blumenexperte, aber jeder kennt doch sicherlich Blumenarten, die nicht "schön" riechen, sondern etwas muffig und faulig). Also der Geschmack muss jetzt schon überirdisch sein, um das noch zu retten.... ist er nicht. Im Mund habe ich Ghee, diese "ranzige" Butter aus dem Himalaya-Gebiet. Hier mache ich schon dicht und erkenne nicht viel anderes mehr. Der Abgang ist dann eher wieder etwas mehr Sherry-typisch mit Eichenwürze, etwas Liebstöckel und Leder/Kaffee.
★★★★ 2/10

Freitag, 15. März 2019

Etwas Whisky von Clynelish

Es geht zur Destillerie Clynelish in den Highlands, die für ihre Wachs-Note berühmt ist.
Bisher kenne ich nur den standard 14-jährigen mit 46%, der mir sehr gut gefiel. Habe jetzt leider kein Sample zur Hand, aber ich weiss noch, dass die (leicht „dreckig“, ölige) Wachs-Note sehr gut zu erkennen war. Aus der Erinnerung würde ich dem 14er ca 85-87 Punkte geben.

Heute gibt es aber 3 unabhängige Abfüllungen...

Clynelish 16 Jahre, 1997/2014 1st-fill Bourbon, Meadowside Blending (The Maltman), 46%

In der Nase saftige Birnen und Äpfel, daneben das besagte Kerzenwachs deutlich spürbar. Dahinter (cremige) Vanille, Kekse und etwas Zitrus. Im Mund sehr angenehm, etwas süß und intensiv. Aromen aus der Nase sind alle wieder da, wobei das Wachs und die Zitrusnoten etwas stärker werden. Mittel-langer Abgang mit Zitrus und (etwas weniger) Wachs und einer keksigen Süße. 85 Punkte

Clynelish 12 Jahre, 2005/2018 refill Sherry Butt, Gordon & MacPhail, 55.1%

Die Nase ist sehr ölig mit Haselnüssen, Walnüssen und matschigen Birnen. Etwas Trockenfrüchte, sowie eine sehr leichte Wachsigkeit im Hintergrund. Man merkt, dass es sich hier um ein (refill) Sherry Butt handelt und nicht, wie beim Vorgänger, um ein ex-Bourbon barrel. Nach etwas riechen bekomme ich so etwas wie Pastinake oder Sellerie noch dazu. Im Mund weiter ölig, süß, intensiv mit Nüssen und Trockenfrüchten. Der Abgang ist anfangs süß, ölig und schön wärmend. Dann zunehmend trockener werdend. Die Wachsnote kommt wieder etwas stärker raus. 86 Punkte


Clynelish 22 Jahre, 1995/2018, refill Sherry Butt, Signatory Vintage, 55.4%

Die 10 Jahre länger im gleichen Fasstyp merkt man ihm sofort an in der Nase. Trockenfrüchte und Walnüsse satt. Dazu eine deutliche Wachsnote, die etwas rauchiges hat. Etwas Möbelpolitur. Leicht säuerlicher Charakter. Im Mund dann ölig, süß, wachsig. Dazu viel Trockenfrüchte und Nüsse. Wieder etwas Möbelpolitur. Deutlich dunkler und wuchtiger als sein 10 Jahre jüngerer Bruder. Der Abgang ist leicht brennend, wärmend, intensiv. Mittel-lang bis lang. Trocken, Leder/Tabak, das Wachs belegt den ganzen Mundraum am Ende.Tendenziell mir etwas zu wuchtig und trocken bzw. belegend teilweise. Deshalb „nur“... 88 Punkte

Montag, 11. März 2019

3 Whiskies von Mortlach

Ich muss gestehen, dass ich bis jetzt noch nichts von Mortlach getrunken habe. Zumindest keinen Single Malt. Diese Destillerie produziert eher größtenteils oder gar hauptsächlich für die Blend-Industrie. Seit kurzem gibt es aber 3 neue Single Malts als Original-Abfüllung. Den 12er, 16er und 20er. Den 20er habe ich heute leider nicht. Dafür aber eine fast schon "legendäre" Abfüllung von Gordon & MacPhail, den 15er aus der "Distillery Labels"-Serie.

Mortlach 12 Jahre (2018), Original-Abfüllung, 43,4%

Mix aus Ex-Boubon- und Ex-Sherry-Fässern. Ölige Nase mit Nüssen, Oragenschalen, Vanille und etwas Schokolade. Die Sherry-Fässer sind deutlich zu spüren. Zusätzlich ein minimaler Saunaduft. Also nicht der Schweiß, sondern das Holz und der Aufguss! Im Mund zuerst wie die Nase und dann plötzlich pfeffrig und würzig. Der Abgang ist kurz bis mittel-lang, etwas pfeffrig und mit etwas Tabak. Insgesamt ein sehr voller und intensiver Whisky, der sich für seine 43% nicht schämen braucht.
★★★★★★★★★ 6/10

Mortlach 16 Jahre (2018), Original-Abfüllung, 43,4%

Vollreifung in Ex-Sherry-Fässern. Die Nase ist deutlich öliger, wuchtiger und tiefer als die vom 12er, ansonsten für mich aber das gleiche Grundspektrum an Aromen. Im Mund ölig/cremig mit Marzipan, Orangenschalen, Schokolade und Tabak. Im Abgang ist jetzt mehr Tabak/Kaffee und Eichenwürze als beim 12er.
★★★★★★★ 7/10

Mortlach 15 Jahre "Distillery Label", Gordon & MacPhail, 43%

Schon verrückt, dass ein unabhängiger Abfüller kein "einfaches" Single-Cask abfüllt, sondern eine "richtige" Standard-Abfüllung erschafft. Die Nase hat eher was von Glendronach: Liebstöckel, süß-säuerliche Trockenfrüchte. Die Orangenschale ist aber wieder mit dabei. Dazu matschige Birnen und einen Hauch Schokolade. Insgesamt aber weniger cremig als die beiden anderen. Im Mund wird es dann öliger und süß mit Schokolade, Nüssen, Trockenfrüchten, Orangenschale und Eichenwürze. Diese wird dann im Abgang stärker. Dazu Kaffe/Kakao. Diese Abfüllung fand ich von den Dreien am spannendsten.
★★★★★ 8/10

Freitag, 8. März 2019

Einige Blended-Whiskies

Die letzten Tage habe ich mich näher mit Blends auseinandergesetzt. Darunter waren „Blended Malts“, die nur aus Malt-Whiskies geblendet wurden und „normale“ Blended Whiskies, die auch Grain-Whiskies enthalten. Besonders hervorzuheben ist ein Johnnie Walker Black Label aus den 1950er Jahren. Dem habe ich eine aktuelle Version aus 2019 gegenübergestellt. Ebenso hatte ich einen Vergleich zwischen der aktuellen Version des Johnnie Walker Blue Labels mit 40% und einer 43%igen Version, die es noch vor ein paar Jahren gab bzw. die es als Duty-Free-Version an Flughäfen gab.

Für das Label-Foto vom JW Double Black bedanke ich mich bei Peter vom sehr sympathischen YouTube-Channel "Whisky Turntable"!

Bushmills Black Bush (Irland), 40%

Geblendet aus Malt- und Grain-Whiskeys aus der Bushmills-Brennerei. Die Nase wirkt parfüm-artig mit Banane, Aprikose und Malz. Ein angenehmer, leichter und recht flüchtiger Duft. Im Mund dann deutlich einfacher mit hauptsächlich Malz, leichter Salzigkeit und leichten diffusen Sherry-Noten. Im Abgang dann etwas bitter werdend. Insgesamt sehr einfach, aber mit einer relativ schönen Nase.
★★★★★★★ 4/10
Kommen wir jetzt zum Vergleich zwischen dem Johnnie Walker Black Label aus den 1950ern und einem aktuellen Johnnie Walker Double Black. An ein Sample eines aktuellen Black Label bin ich nicht rangekommen, aber der Double Black ist, denke ich, genauso gut für den Vergleich. Er soll ja sogar "edler" sein als der aktuelle Black Label.

Johnnie Walker Double Black (2019), 40%

Die Nase ist beim ersten Eindruck gar nicht so schlecht wie erwartet. Insgesamt relativ "dunkel" im Charakter. Sherry-Noten, Vanille (vermutlich durch die extra ausgekohlten Fässer; deshalb Double Black), Malz und leichter, aber deutlicher Rauch. Im Mund wird der Rauch stärker. Viel mehr passiert aber auch nicht. Der Abgang ist recht kurz und wird, wie erwartet, deutlich bitter. Die Bitterkeit bleibt noch eine Weile länger im Mund stehen. Viel passiert nicht bei diesem Whisky. Er ist aber im trinkbaren Bereich.
★★★★★ 2/10

Johnnie Walker Black Label (1950er), für den Export in die USA, 43,4%

Diese Version hatte noch einen Korken! Die hier enthaltenen Whiskies wurden rund um das Ende des zweiten Weltkrieges destilliert. Kleiner Gänsehaut-Effekt, wenn man sowas im Glas hat!
Die Nase wirkt tatsächlich "alt", auch wenn dieser nicht älter ist als seine aktuelle Version. Tief und schwer. Meine erste Assoziation waren staubige Bücherkisten aus dem Keller oder alten holzgetäfelten Büroräumen. Dann deutlich Apfel, Nüsse. Etwas Minze. Die Sherry-Note ist deutlich dezenter und wirkt nicht so aufgeklatscht wie beim Double Black. Der Rauch ist fast nicht mehr zu spüren. Ich weiss ehrlich gesagt nicht, ob sich der Rauch über die Jahrzehnte in der Flasche auch irgendwie abbaut...? Im Mund wieder die Bücherkisten, Kaffe/Kakao, Apfel, Malz, ganz leichter Rest-Rauch. Es kribbelt auf der Zunge. Der Abgang ist sehr cremig mit viel Nüssen und Trockenfrüchten. Im Prinzip keine Bitterkeit. Wow, ich bin beeindruckt. Ein toller Whisky. Hat überhaupt nichts mit den aktuellen "Tankstellen-Blends" von Johnnie Walker zu tun. Eine Wertung gebe ich an dieser Stelle nicht und lasse den Zeitsprung 60-70 Jahre zurück in die Vergangenheit einfach wirken.

Johnnie Walker Blue Label (2018), 40%

Wohl 80% Malt und 20% Grain. Die Nase ist nicht sehr komplex, aber dafür sehr harmonisch und "edel". Trockenfrüchte Nüsse und dezenter Lagerfeuer-Rauch. Die Harmonie erinnert an alte Cognacs, ohne die Rauchkomponente. Hier ist auf jeden Fall ein relativ hoher Anteil an über 20-jährigen Whiskies enthalten. Im Mund sehr intensiv und würzig. Die Eiche drückt ordentlich auf die Zunge. Dadurch wirkt dieser hier eher wie 45%. Der Rauch bleibt hintergründig, wird aber etwas stärker als in der Nase. Im mittel-langen Abgang kommen deutliche Sherry-Noten dazu. Keine bis ganz leichte Bitterkeit. Der Whisky ist nicht übermäßig komplex, aber das was er kann, macht er gut. Ich mag ihn, wenn auch eine ganze Flasche mir zu teuer und etwas zu "rund" wäre auf dauer.
★★★★★★★★★ 7/10

Johnnie Walker Blue Label (ca. 2000-2010er Version), 43%

Die Nase ist sehr ähnlich der 40%-Version, nur ist der Rauch deutlich schwächer. Und das liegt nicht an der Tagesform, da die beiden direkt vor mir stehen zum Vergleichen. Vorteil Nase für die aktuelle Version. Im Mund ist dieser hier dann doch etwas kräftiger dank der 43%, aber auch hier fehlt der Rauch fast komplett. Ich bilde mir ein, dass dieser hier etwas bitterer ist, als die 40%-Version.
Ansonsten können das auch einfach Batch-Unterschiede sein, denn die Ähnlichkeit der beiden ist unverkennbar.
★★★★★★★★★ 7/10

Chivas Regal Ultis, 40%

Hier handelt es sich um einen Blended-Malt aus 5 Single Malts aus der Speyside. Die Nase ist Sherry-betont fruchtig und nussig. Soft-Aprikosen, cremige Mandeln. Die Früchte sind noch keine Trockenfrüchte sondern noch etwas saftig. Etwas Apfel noch. Eine Rauchigkeit habe ich wenn dann nur sehr sehr dezent. Im Vergleich zum JW Blue Label wirkt dieser nicht ganz so alt, dafür aber fruchtiger. Insgesamt aber sehr harmonisch. Im Mund eine gute Portion Würzigkeit der Eiche, Kaffe, Tabak, Trockenfüchte. Das "saftige" aus der Nase ist weg. Jung werden die Malts in dem NAS-Blend nicht sein. Ein weiteres Indiz für das wahrscheinlich recht hohe Alter ist, dass die 40% nicht negativ wässrig sind. Auch hier würde ich eher auf 45% tippen. Der Abgang ist mittel-lang und würzig. Mir persönlich gefällt die fruchtigere Nase besser als die vom Johnnie Walker Blue Label, ansonsten gilt das gleiche. Deshalb...
★★★★★★★★★ 6/10

Michel Couvreur Overaged, 52%

Blendet Malt aus ca. 12 - 27 Jahre alten (schottischen) Whiskies. Lagerung in spanischen Sherry-Fässern in Frankreich/Burgung, deshalb offiziell kein "Scotch". In der Nase sehr intensiv. Würzige Eiche, deutliche Sherry-Noten mit Trockenfrüchten, Bitterschokolade und einer säuerlichen Note. Etwas Liebstöckel. Erinnert mich zuerst an einen älteren Glendronach. Zielgruppe ist hier definitiv die Single Malt-Fraktion und nicht die "üblichen Blend-Trinker". Im Mund, wie zu erwarten, sehr intensiv und würzig (wenn auch nicht so würzig wie der Johnnie Walker Blue Label). Dazu eine angenehme Süße, die den Whisky süffig macht. Etwas Schokolade kommt dazu. Der Abgang ist mittel-lang bis lang mit der Würzigkeit, Kaffe/Kakao und Süße.
★★★★★★★★ 8/10

Compass Box King George Street, 43%

Die Nase ist eher zart und leicht mit sahniger Vanille und hellen Früchten wie Apfel und Birne. Im Hintergrund sind etwas Sherry und florale Noten zu spüren. Im Mund noch etwas Würze dazu. Trotzdem sehr seidig. Vanille und Karamell werden dann im mittel-langen, überraschend kräftigen, Abgang sehr deutlich. Keine Bitterkeit zu spüren, trotz der ca. 40% Grainanteil. Insgesamt ein recht einfacher (guter) Whisky, an dem ich jetzt aber nicht ewig sitzen möchte.
★★★★★★★ 5/10

Hibiki Harmony Master Select (Japan), 43%

Die Nase ist sehr harmonisch und elegant mit Mandel, Vanille, etwas Karamell, dezenten hellen Früchten und etwas Kokosnuss. Im Mund dann seidig und geschmeidig, weiter mit Karamell, Vanille und einer öligen Nussigkeit. Der Abgang ist eher kurz als mittel-lang. Leicht florale Noten kommen dazu. Insgesamt ein unkompliierter Schmeichler, bei dem ich einbilde, dass er anders schmeckt als seine schottischen Kollegen.
★★★★★★★★★ 6/10

Nikka from the Barrel (Japan), 51%

In der Nase volle Ladung geröstete Nüsse. Dazu Karamell, Pflaumen, Kirsche und etwas Schokolade. Eher dunkel und wuchtig. Gefällt mir bis jetzt richtig gut! Im Mund sehr voll. Vanille, Karamell, Kirsche (geht in die Bourbon-Richtung). Der Abgang ist wärmend, süßlich mit Karamell und Nüssen. Am Ende etwas Bitterkeit. Das ist ein kleines Kraftpaket mit tollem PLV!
★★★★★★★★★ 7/10