Sonntag, 29. September 2019

Ein paar Rhums traditionnel von Savanna aus La Réunion


Zur Transparenz: Die Samples des heutigen Posts wurden mir von der "Heinz Eggert Spirituosenmanufaktur" durch Dominik Marwede kostenfrei zur Verfügung gestellt. Es wurde aber seitens des Sponsors ausdrücklich darum gebeten frei meine eigene Meinung zu schreiben. Das werde ich hier auch tun. Es gab keinerlei Vorgaben. Hier der Link zu Rum Artesanal.

La Réunion ist eine Insel im indischen Ozean östlich von Madagaskar und ist ein Übersee-Département von Frankreich und gehört damit offiziell zur EU. Savanna stellt sowohl Rhum Agricole, also Rum aus frischem Zuckerrohrsaft, als auch Rhum Traditionnel aus Melasse her. Auch werden High-Ester-Rums (Grand-Arome) hergestellt, dazu aber in einem anderen Post mehr. Die Reifung (tropisch) findet meist in Fässern aus französischer Eiche (ex-Cognac) statt.

Freitag, 20. September 2019

Nochmal 6 Caronis aus 1997 (Rom Dansk Fanklub 22 y.o., Bristol 22 y.o., CA 21 y.o. ...)


Eigentlich hatte ich nicht vor nochmal hier Caronis aus 1997 zu verkosten, da ich bereits hier und hier welche besprochen habe. Da ich aber bei einer Flaschenteilung von einer Abfüllung für den dänischen Caroni-Fan-Club nicht widerstehen konnte, mussten auch noch weitere Samples her, damit ich Vergleichspartner habe. Von den Rahmendaten her größtenteils sehr ähnlich. 1997 ist für mich bisher ein solider Jahrgang. Das Juni-Batch (z.B. von A.D. Rattray) scheint die Glanzstunde aus diesem Jahr zu sein, aber auch der Rest ist schön, wenn auch keine absoluten 1. Liga-Drecks-Monster. Eine echte "Enttäuschung" (wie z.B. Januar 1998) hatte ich bis jetzt noch nicht aus 1997.

Donnerstag, 12. September 2019

Ein paar Rums aus Fiji


Gleich zu Beginn: Ich verwende die englische Schreibweise "Fiji", da ich das deutsche Wort "Fidschi" irgendwie doof finde ;-). Auf Fiji gibt es nur eine Destillerie, nämlich die "South Pacific Distillery". Diese sorgte in den letzten Jahren für Aufsehen in der Rum-Szene, da ihre High-Ester-Rums im Pot-Still-Verfahren vergleichbar mit der hohen Qualität aus Jamaika ist, aber dennoch eine eigene Note mitsichbringt. Die Notizen zur Abfüllung von The Rum Cask mit 16 Jahren stammt aus meinem handschriftlichen "Archiv" aus der Zeit vor dem Blog. Ich konnte sie demnach nicht akutell mit den anderen querverkosten.

Freitag, 6. September 2019

Caroni "Felicite Gold" Original aus den 80/90ern und Bristol 2019


Auf dem "German Rum Fest 2019" in Berlin bekam ich dank "Stefano Caroni" die Möglichkeit 2 Original-Abfüllungen von Caroni (vermutlich aus den 80/90ern) zu probieren. Vielen Dank nochmal an dieser Stelle dafür! Ich freue mich schon sehr auf sein Buch, an dem er gerade arbeitet! Witzigerweise hatte Bristol aktuell einen nachgereiften "Felicite Gold" abgefüllt. Dieser liegt mir jetzt heute als Sample vor. Die Original-Abfüllungen versuche ich aus meiner Erinenrung zu beschreiben.

Caroni "Felicite Gold" 1980/90er?, Original-Abfüllung, 43%

Dieser Blend besteht (wohl) aus ca. 95% weissem(!) Light-Rum und 5% 4-jährigem (Heavy?)-Rum. Er wurde für den Konsum auf Trinidad hergestellt und ist damit ein "echter" Caroni-Rum, wenn man so will.

Wenn ich ehrlich bin, hätte ich blind niemals auf einen Caroni getippt. In der Nase ist der sehr neutral. Im Mund kommt dann etwas Gummi/Teer hinzu. Aber wirklich nur Nuancen im Hintergrund, wenn man weiss nach was man sucht. Wären so alle Caronis, würde heute kein Hahn danach krähen. Trotzdem war es ein ganz besonderes Erlebnis so eine Flasche mal in den Händen zu halten und etwas davon zu probieren. Flüssige Geschichte sozusagen. 

Caroni "Felicite Gold", Bristol, 40%

Bristol spricht auf dem Rücketikett von einer "Nachlagerung". Da es aber ziemlich sicher keine "Felicite"-Fässer gab, wurden hierfür vermutlich vor ein paar Jahren alte Originalflaschen, wie die obige, in Fässer zurückgefüllt und bis 2019 in Großbritanien gereift. Die Nase ist "mellow und light" wie es auf dem Label steht. Im Vordergrund stehen Kokos, Karamell und zarte Vanille. Die deutlich längere Reifezeit merkt man hier auf jeden Fall. Auch finde ich, dass die dreckigen Caroni-Elemente hier stärker zu spüren sind, als bei der alten Original-Abfüllung. Vielleicht war meine Nase bei dem Original auch schon von einigen Stunden auf der Messer erschöpft oder aber die "Felicite"-Versionen, die hier nachgereift wurden, entstammen von "dreckigeren" Batches. Blind hätte ich den aber vermutlich auch nicht zwingend Caroni zugeordnet. Im Mund sehr wässrig und leicht. Das ist dann hier einfach Light-Type-Column-Rum auf 40% verdünnt. Von "Caroni" eigentlich keine Spur. Im Abgang kommt dann nochmal ein ordentlicher Schwall Karamell nach bevor sich der Rum leicht bitter verabschiedet. Für 130€ hat hier Bristol eine recht teure Anspielung auf die Vergangenheit abgefüllt. Ich bewerte hier nicht, denn um ehrlich zu sein, würde ich hier unter normalen Umständen nicht mehr als 15-20€ ausgeben.

Caroni Stallion "Puncheon Rum" weiss 1980/90er?, Original-Abfüllung, 75%

Dieser 75%ige ungelagerte Rum entstammt ziemlich sicher der großen Column-Still und ist ein sogenannter Light-Rum. Eine 75cl-Flasche hat (wohl) damals auf Trinidad 1$ gekostet. Heute liegt ihr Wert bei ca. 200€. Unvorstellbar. Die Notes für diesen hier bekomme ich leicht wieder aus meiner Erinnerung zusammen: SPIRITUS! :-) Keinerlei Ähnlichkeit mit dem Heavy-Type-Caroni, den wir von Velier & Co. kennen. Aber auch das war ein ganz tolles Erlebnis für einen Rum-Nerd!

Montag, 2. September 2019

Arran "Master of Distilling" I vs. II

Ich muss gestehen, dass ich bisher kein großer Arran-Fan war. Die Standard-Abfüllungen mit 14 und 18 Jahren fand ich ok, aber auch etwas "langweilig" und zu mild/gefällig. Da aber die 10-jährige Sonderabfüllung zu Ehren James MacTaggerts sehr gute Kritiken bekam, habe ich die Gelegenheit einer Flaschenteilung genutzt, um hier beide Sonderabfüllungen miteinander zu vergleichen.

Nebenbei: Das Design dieser beiden Sonderabfüllungen, besonders der 12-jährigen im James-Bond-Look, empfinde ich persönlich als nicht gelungen. Aber das soll uns heute nicht weiter interessieren...

Arran 10 Jahre 2007 Master of Distilling I, Original-Abfüllung, 54.2%

Reine Reifung in first-fill ex-Bourbon-Barrels aus 2007. In der Nase heller Honig, cremige Vanille, Gebäck, florale Noten (Flieder?) und etwas Marzipan. Es macht Spaß daran zu riechen, da hier ein cleanes, kräftiges ex-Bourbon-Profil geboten wird. Allerdings ist die Nase jetzt nach 10 Jahren auch nicht sonderlich komplex und tief. Im Mund sehr kräftig mit Zitrone, Vanille und Gebäck. Es fehlt ihm leider etwas an Öligkeit und Süße im Mund, so dass die Fassstärke deutlich zu spüren ist. Der Abgang ist überraschend scharf mit Ingwer und Pfeffer und wird zunehmend saurer. Ich muss ganz klar sagen, dass mir der Laddie Ten mit 50% (der auch rein ex-Bourbon ist) besser gefallen hat. 84 Punkte

Arran 12 Jahre 2006 Master of Distilling II, Original-Abfüllung, 51.8%

Diese Edition wurde in spanischen Palo-Cortado-Fässern nachgereift. Palo Cortado ist eine Zwischenform zwischen einem Fino (mit Flohefeschicht) und einem Oloroso, der oxidativ reifte. Die paar Fino-Sherries, die ich bereits probiert hatte, waren nicht mein Fall. Ich bin deshalb auf diese Aubfüllung gespannt... Wie ich befürchtet hatte hat das Finish hier seinen Stempel aufgedrückt. Säuerliche, „hefige“ und „pilzige“ Aromen dominieren hier die Nase. Dahinter schwächer die klassischen Whiskyaromen. Wem Fino-artige Sherries gefallen, wird sich hier sicherlich wiederfinden. Im Mund schiebt sich dann zuerst der eigentliche Whisky wieder nach vorne, wird aber schnell vom Palo Cortado eingeholt. Der Abgang wird wieder konplett vom Sherry dominiert und ist recht sauer, weinig und „hefig“. Ich hätte mir lieber als zweite Sonderabfüllung eine Vollreifung in refill-Oloroso-Fässern gewünscht, aber ich vermute stark, dass diese Abfüllung erst nach dem Erfolg der ersten geplant wurde und man eher zügig ein Finish gewählt hat. Die Wertung ist mit Vorsicht zu genießen, da ich prinzipiell mit Finos meine Schwierigkeiten habe! 78 Punkte