Samstag, 27. April 2019

4 Grappe Riserva

Ich habe eigentlich schon immer gerne mal einen leckeren Grappa getrunken. Ich bin vermutlich zu jung, um die rufschädigende Epoche des (wohl) teilweise grausigen "Grappa auffe Hause" in Deutschland so wirklich mitbekommen zu haben. Jedenfalls habe ich bisher noch keinen ungenießbaren (ernstgemeinten) Grappa getrunken. Ich bin allerdings auch kein wirklicher Kenner der "Grappa-Szene", falls diese denn existiert.

Sibona Grappa di Barolo, 40%

Traubensorte: Barolo. Die Nase ist eher leicht, aber nicht mild. Birnen, süßer Federweißer, etwas feuchtes Laub und einen Hauch Vanille. Im Mund zuerst fruchtig und wässrig, dann beginnt sich kurz eine leichte metallische Bitterkeit aufzubauen. Dann wird es etwas nussig. Der Abgang ist etwas süßer und fruchtiger, aber eher kurz.

★★★★★★★★ 5/10

Grappa Nonino Vendemmia Riserva, 41%

Gemischte Traubensorten. 18 Monate Reifung in ex-Bourbon- und ex-Sherry-Fässern. Hier ist die Nase schon ein gutes Stück kräftiger und aromatischer. Zu den Birnen, Trauben, feuchtem Laub und Vanille, kommt jetzt eine schöne Schokoladen- und Keks-Note dazu. Im Mund etwas kantig und leicht bitter. Kakao und nasses Laub dominieren. Der Abgang ist leider etwas alkoholisch und kurz bis mittel-lang.
★★★★★★★ 5/10

Nardini Grappa Riserva 15 Anni, 50%

Vor einiger Zeit mal bei Ralfy gesehen. 92/100. Dann vor kurzem nochmals in hohen Tönen gelobt bei Helmut auf schlimmerdurst.net, von dem ich freundlicher Weise auch dieses Sample spendiert bekommen habe. Vielen Dank nochmal an dieser Stelle dafür! Traubensorten: Pinot, Tocai und Cabernet. Der hellen Farbe nach zu urteilen, waren es re-refill-Fässer. Die Nase ist komplex und aromatisch. Die "nasse-Laub"-Note ist hier stärker und geht deutlich ins modernde über. Zigarren (nicht angezündet). Erinnert gaaanz entfernt an High-Ester-Rum. Dazu Zartbitterschokolade, leicht faulige Birnen und etwas Vanille. Irgendwie fühlt sich die Nase etwas "staubig" an. Im Mund kräftig mit dem gleichen Eindruck aus der Nase. Dazu eine angenheme Süße, Öligkeit und Fruchtigkeit. Der Abgang ist zuerst pfeffrig, dann kommt eine schöne und heftige Ladung Kakao. Danach Birnen und eine leichte Salzigkeit. Es ist kein Grappa für "auffe Hause" nach der Pizza, sondern einer zum Erkunden und Zurücklehnen in einer ruhigen Minute.
★★★★★★★★★ 7/10

Gvolco Grappa Di Barbera Riserva, 45%

Traubensorte: Barbera. 5 Jahre Reifung. Sehr aromatische Nase. Birnen, leicht säuerliche Weinnote, das berühmte nasse Laub, Schokolade und eine deutliche Nussigkeit. Im Mund sehr kräftig mit hauptsächlich Trauben- und Birnenaromen. Dazu Laub. Der Abgang beginnt mit einem ordentlichen Kakao-Schub, gefolgt von Birnen. Nicht so komplex wie der Nardini, sondern eher "klassisch", aber dafür in gut.
★★★★★★★★★ 6/10