Dienstag, 14. Mai 2019

3x Mezcal

Heute geht es nach Mexiko. Ich bin noch ziemlicher Neuling was Tequila/Mezcal angeht. Die Samples für diesen Post habe ich mir auf der "Craft-Spirit-Messe 2019" in Berlin mitgenommen, nachdem ich dort begeistert von diversen Agavenbränden war. Das erste ist vom Freimeister Kollektiv und die anderen beiden vom Stand der Mezcaleria.de.

Mezcal Artesanal Los Danzantes

Alk. % vol: 55 | Land: Mexiko, Oaxaca

Agavenarten: 49 % Cuishe (Agave karwinskii), 25 % Mexicano (Agave rhodacantha), 16 % Lumbre (Agave s.p.), 10 % Espadín (Agave angustifolia). In der Erdgrube gekocht. Spontan-Gärung, 2-fach-Destillation in Kupfer-Pot-Stills.

Nase: Sehr wenig Rauch. Dafür aber eine deutliche Plastiknote gepaart mit Lavendel-Motten-Säckchen, Kneipp-Badeöle und Orangenschale. Die ätherische Lavendel-Note gefällt mir leider nicht.

Gaumen: Sehr ölig und leicht süß. Die 55% merkt man gar nicht. Es macht sich aber sehr schnell wieder die heftige und seifige Lavendel-Note breit. Der Rauch wird auch etwas stärker.

Abgang: Lavendel und Rauch.

Kommentar: Durch den Lavendel und die ätherischen Noten für mich leider nicht wirklich genießbar.
70 Punkte

Mezcal "Real Minero" Espadin/Largo (2017)

Alk. % vol: 50.7 | Land: Mexiko, Oaxaca

Agavenarten: Espadín (Agave angustifolia), Largo (Agave karwinski ssp.). In der Erdgrube gekocht. Spontan-Gärung, 2-fach-Destillation in 80l Keramik-Alambiks.

Nase: Wenig Rauch. Deutliche Ester-Anklänge. Teilweise in Richtung Fiji-Rum. Plastik mit verdorbenen Früchten wie Ananas. Obwohl mit verdorbener Ananas gibt es keine Ähnlichkeit zu Hampden-Rum aus Jamaika. Dazu etwas saftige Aprikose und Pfirsich. Und das beste: Kein Lavendel!

Gaumen: Der Rauch wird deutlicher. Holzrauch gepart mit einer süßen Fruchtigkeit.

Abgang: Zuerst ein ordentlicher Rauchschub, um dann fruchtig mittel-lang auszuklingen.
84 Punkte

Mezcal "Real Minero" Lardo/Barril/Espadin/Madre Cuishe (2017)

Alk. % vol: 52.7 | Land: Mexiko, Oaxaca

Agavenarten: Espadín (Agave angustifolia), Largo, Barril, Madrecuishe (Agave karwinski ssp.). In der Erdgrube gekocht. Spontan-Gärung, 2-fach-Destillation in 80l Keramik-Alambiks.

Nase: Voll mit diversen Aromen! Angenehmer, warmer, "speckiger" Rauch, süßliche Fruchtigkeit (Guave, Kirsche, Orange), etwas Zitrone, Salz. Sehr ölig. Grüne Oliven. Nach einer Weile verschwindet die Zitrone. Was dann dominiert ist ein tolles Zusammenspiel aus exotischer Fruchtigkeit und deftig, salzigen Aromen (speckiger Rauch, eingelegte Senfgurken).

Gaumen: Sehr ölig. Das gleiche Zusammenspiel aus Fruchtigkeit, Süße, Rauch und "Deftigkeit".

Abgang: Zuerst ist der Rauch führend, dann kommt gerösteter Kaffee und ganz am Ende Milchschokolade. Mittel-lang bis lang.
88 Punkte