Freitag, 2. August 2019

Etwas Bruichladdich (Laddie 10, 16, 22)


Es gibt hier doch schon etwas früher mal wieder einen Whisky-Post. Meine Geruchs- und Geschmacksnerven, und dieser Blog, haben einfach schon jetzt eine Abwechslung, eine Erfrischung gebraucht. Es geht auf die Insel Islay in Schottland zur Bruichladdich-Brennerei, die in der Whiskygemeinde viele Anhänger hat. Die Tatsache, dass diese Destillerie von 1994 bis 2000 geschlossen war, verstärkt den Kultstatus vermutlich nochmal mehr. Seit der Wiedereröffnung produziert man hier nicht-rauchigen Whisky ("Laddie"), stark-rauchigen Whisky ("Port Charlotte") und den gehypten, sehr teuren super-rauchigen Whisky ("Octomore").

Bruichladdich "The Laddie Ten" Second Edition, Original-Abfüllung, 50%

Lagerung in ex-Bourbon-, ex-Sherry- und ex-Wein-Fässern, nicht-rauchig. Erstmals erschienen 2016; damit wurde dieser Whisky nach der Wiedereröffnung hergestellt. Die Nase ist aromatisch und relatov voll für nur 10 Jahre. Vom Charakter her eine Mischung aus wachsig, cremig, tief und frisch. Ich habe da sowas wie Kekse, Honigmelone, Äpfel, Birnen und Zitrone. Dazu ordentlich cremige Vanille. Im Hintergrund wachsig/ölig, etwas Marzipan und eine ganz leichte Weinsäure. Eine schöne "Whisky-Nase". Im Mund cremig ung süß mit den Eindrücken aus der Nase. Hier kommt keine (böse) Überraschung. Kraftvoll und leicht würzig. Die 50% sind super eingebunden. Am Anfang des kurz bis mittel-langen Abgangs wird es etwas Pfeffrig. Danach kommt die Eiche mehr durch mit einer leichten, aber angenehmen, Bitternote. Der macht Spaß! 87 Punkte

Bruichladdich "The Laddie Sixteen", Original-Abfüllung, 46%

Eine reine ex-Bourbon-Lagerung, nicht-rauchig. Erstmals 2012 bzw. 2013 erschienen bedeutet, dass (eigentlich) ein Mindestalter von 19 Jahren, da 1994 bis 2000 die Destillerie geschlossen war. Die mindestens 6 Jahre mehr merkt man ihm sofort in der Nase an. Das knackige, frische vom 10er ist deutlich zurückgegangen, dafür habe ich mehr Vanille, Marzipan und diese Wachsigkeit. Auch ist die Nase leicht "staubig", was mir gut gefällt. Die Kekse haben sich zu einem klietschigen, süßen Birnenkuchen gewandelt. Lecker! Im Mund sehr ölig und süß. Gefährlich süffig! Der Birnenkuchen mit Vanille, Marzipan und etwas Zitrone wird hier echt zum Thema (Ja, ich weiss das Titelbild hätte hier treffender sein können!). Etwas Dosen-Mandarinen habe auch noch kurz. Eichenwürze ist natürlich auch vorhanden. Im mittel-langen Abgang bleibt es so. Etwas Ingwer und Pfeffer kommen dazu, aber kaum Bitterkeit. Der ist sehr gut! 89 Punkte

Bruichladdich "The Laddie Twenty Two", Original-Abfüllung, 46%

Und wieder eine reine ex-Bourbon-Reifung, allerdings wurden hier die letzten 2 Jahre, first-fill ex-Bourbon-Fässer verwendet. Auch 2012/2013 erschienen, bedeutet das auch, dass der Whisky aus der alten Destillerie stammt. Die Nase ist eine logsche Fortsetzung der Reihe. Wieder 6 Jahre mehr auf dem Buckel. Ein gutes Stück gediegener und gesetzter als der 16er. Mehr Vanille und Marzipan. Dazu Zeitungspapier (das "staubige" vom 16er, hier noch stärker), Honig und Wachs. Die Birnen sind mittlerweile sehr reif, matschig und süß. Auch hier gefällt mir das richtig gut! Im Mund recht ähnlich zum 16er, etwas würziger und reifer. Der Abgang ist ein stückweit länger, deutlich mehr astringierend und trocken. Hier ist definitiv mehr Eiche drinnen! Auch wieder top! Allerdings würde ich bei den aktuellen Preisen (90€ für den 16er und 150€ für den 22er) den 16er nehmen, da der Unterschied nicht diesen großen Preisunterschied rechtfertigt. 89 Punkte