Freitag, 28. Februar 2020

American Whiskey - Teil 3


Heute geht es erneut in die USA. Zur Zeit habe ich richtig Lust auf Bourbon bzw. Tennessee ;-)

Old Grand Dad 114 Proof
Jim Beam, 57%,
NASE:Zu Beginn dominieren Klebstoff und Alkohol, was leider nicht komplett verfliegt. Dann zeigt sich ein sehr simples Profil mit Äpfeln, Karamell und Vanille. Die Zugabe von Wasser ändert da nichts.

GAUMEN:Intensiv und süß mit Äpfeln und Karamell. Etwas besserer Eindruck als noch in der Nase.

ABGANG:Leicht angebranntes Karamell, süß und wärmend.

KOMMENTAR:Ein recht einfacher und rauer Bourbon. Für die ca. 40€ (hier in Deutschland) würde ich mir auf jeden Fall was anderes kaufen, wie z.B. den Jack Daniels Bottled-in-Bond in der Literflasche.
76/100
Noah's Mill
Willet, 57%,
NASE:Relativ leichte Nase für einen Bourbon. Viel Kokos. Dahinter Vanille, florale Eindrücke, Birne und etwas gesalzenes Karamell. Erinnert vom groben Profil her etwas an "spanischen" Rum, z.B. aus Nicaragua.

GAUMEN:Würzig, leicht fruchtig-floral, leicht "modrig". Das "modrige" erinnert mich jetzt mehr an einen gereiften Grappa.

ABGANG:Die Eiche kommt jetzt stärker durch. Etwas belegend, bitter.

KOMMENTAR:Definitiv nicht der "Standard"-Bourbon, aber so ganz warm geworden bin ich mit dem auch nicht. Florale und leichte Töne will ich bei Bourbon einfach nicht haben ;-)
80/100
Jack Daniels Single Barrel Barrel Strength
Jack Daniels, 64,5%,
NASE:Typische Jack-Daniels-Nase in sehr intensiver Form. Gebackene Banane, Vanille, Karamell, Zimt, Apfel, Erdnüsse und Mandeln. Der Alkohol ist nicht zu spüren. Was bemerkenswert ist, dass der mehr oder weniger direkt nach dem Einschenken offen ist und all seine Aromen preisgibt.

GAUMEN:Süß und voll. Vom Alkohol immernoch nichts zu merken, außer Kraft und Intensität. Eindrücke 1:1 wie in der Nase.

ABGANG:Lang. Deutliche Eichenwürze und mittlere Bitterkeit gepaart mit Karamell- und Bananensüße.

KOMMENTAR:Kraftvoll und echt lecker!
88/100
Jack Daniels Single Barrel 100 Proof
Jack Daniels, 50%,
Das ist hier eine gute Gelegenheit, um den mit der Fassstärken-Variante zu vergleichen. Ich weiss allerdings nicht, ob Jack Daniels für die unterschiedlichen Proof-Varianten (45%, 50%, 64.5%) ihrer Single Barrels prinzipiell unterschiedliche Fässer (Lagerort, Alter usw.) aussucht oder ob der einzige markante Unterschied der Grad der Verdünnung ist. Ich teile jetzt nicht zwischen Nase, Gaumen und Abgang auf.
NASE:

GAUMEN:

ABGANG:

KOMMENTAR:Das Profil ist sehr, sehr ähnlich. Die Fasstärke ist spürbar kräftiger, intensiver und "tiefer". Ohne es zu wissen, könnte ich mir gut vorstellen, dass für die Fassstärken-Variante zusätzlich noch die etwas besseren und älteren Fässer ausgewählt werden.
85/100
Stagg Jr.
Buffalo Trace, 63,2%, 2018
Die bezahlbare Variante der berühmten George-T.-Stagg-Abfüllungen. Hinweis: Das Label-Foto zeigt nicht exakt diese Abfüllung.
NASE:Am Anfang recht alkoholisch und verschlossen. Der braucht seine 30 bis 60 Minuten, um sich zu Öffnen. Sehr kraftvoll. Karamellisierte Äpfel mit Vanille und Zimt. Dazu Minze, Tabak, Leder und im Hintergrund eine leichte, angenehme Lösungsmittelnote. Was auffällt ist, dass der Stagg Jr. wesentlich trockener und ledriger ausfällt als die eher süßer Jack Daniels.

GAUMEN:Intensiv und mundausfüllend, leicht brennend, aber trotzdem cremig und süß. Karamell, Äpfel, Zimt und Eichenwürze. Aber auch hier: Deutlich trockender als Jack Daniels.

ABGANG:Mittellang bis lang. Viel Zimt und süße Wärme. Die Eiche und der hohe Alkoholgehalt wirken leicht astringierend.

KOMMENTAR:Ein richtig guter und intensiver Bourbon. Definitiv etwas für Leute, denen die meisten Bourbons zu süß ausfallen.
88/100