Freitag, 10. April 2020

Rum Artesanal - Einsteigersortiment


Zur Transparenz: Die Samples des heutigen Posts wurden mir von der "Heinz Eggert Spirituosenmanufaktur" durch Dominik Marwede kostenfrei zur Verfügung gestellt. Es wurde aber seitens des Sponsors ausdrücklich darum gebeten frei meine eigene Meinung zu schreiben. Das werde ich hier auch tun. Es gab keinerlei Vorgaben. Hier der Link zu Rum Artesanal.

Die Heinz-Eggert-Spirituosenmanufaktur füllt unter dem Namen "Rum Artesanal" Rums ab, das ist - denke ich - soweit gut angekommen in Deutschland. Dabei gibt es grundsätzlich zwei Linien: Die Standardrange mit 40% Alkohol (und teilweise etwas Zuckerzugabe) zu sehr fairen Preisen, die sich eher an sogenannte "Einsteiger" richtet und Einzelfassabfüllungen in Fassstärke für die Nerds - wie mich ;-). Auch zu sehr fairen Preisen!

Da ich heute die Standardrange mit 40% verkosten werde, verzichte ich in diesem Fall auf Wertungen, da ich fast gar nicht mehr in diesem Bereich unterwegs bin. Das soll nicht arrogant rüberkommen; es ist vielmehr ein natürlicher Prozess, wenn man sich intensiv mit Spirituosen beschäftig. Ich möchte die Abfüllungen hier vielmehr vorstellen und in Kürze einzeln analysieren. Eins sei noch erwähnt: Alle Rums sind weder gefärbt, noch kühlgefiltert.
Ron de Républica de Cuba
Rum Artesanal, 40%,
Gebrannt wird dieser Rum in der Destillerie Cubay und ist 5 Jahre alt.
NASE: Leicht. Kokos, zarte Vanille, Äpfel, leicht florale Eindrücke. Im Hintergrund minimal Kaffee und ein leichter Alkoholstich.

GAUMEN: Süß, leichter Alkoholstich, Karamell und Honig.

ABGANG: Kurz mit Honig, etwas Alkohol und etwas Kaffee.

KOMMENTAR: Mir persönlich viel zu leicht. Als Einsteiger bekommt man aber einen guten Eindruck dieser Stilistik.
- ohne Wertung -
Ron de Centroamérica
Rum Artesanal, 40%,
Welche Destillerie oder Land dahinter steckt, darf nicht verraten werden. Es wird aber irgendwas zwischen Guatemala und Panama sein, die allesamt auch für einen eher leichter Stil bekannt sind.
NASE: Leicht, aber nicht ganz so leicht wie "beim Kubaner". Zarter, milder Honig, etwas Kakao.

GAUMEN: Deutliche Süße. Kokos, etwas Honig und etwas Kakao.

ABGANG: Kurz mit Kokos.

KOMMENTAR: Hier gilt das gleiche wie beim Vorgänger.
- ohne Wertung -
Ron de República Dominicana
Rum Artesanal, 40%,
Dieser Rum wurde bereits vom der Destillerie vor dem Verkauf gezuckert. Gereift wurde dieser in einem Solera-Verfahren für 8 Jahre, wobei hier die Altersangabe relativ sicher nur den ältesten Rum angibt.
NASE: Kokos, Vanille, Rosinen, Bananen und etwas Kakao, aber alles ziemlich mild und zart.

GAUMEN: Kokos, Karamell, Rosinen und eine deutliche Zuckersüße.

ABGANG: Süß, Kokos. Kurz.

KOMMENTAR: Dieser und die vorherigen beiden vermitteln einen recht soliden Eindruck wohin die Reise beim sogenannten "spanischen" Stil geht. Mir persönlich gibt diese Stilrichtung nicht viel, aber das soll jeder selbst für sich herausfinden.
- ohne Wertung -
Spiced Rum Byers' Island
Rum Artesanal, 40%,
Hier handelt es sich um einen Rum, der mit Gewürzen und 20 gr/l Zucker aromatisiert wurde. Mit einer Aromatisierung darf Rum sich so nicht mehr nennen. Daher das Wörtchen "Spiced".
NASE: After Eight.

GAUMEN: Süß, After Eight und Zimt.

ABGANG: Kurz mit Minze und Süße.

KOMMENTAR: Ich muss gestehen, dass das mein erster offiziell-betitelter Spiced-Rum war (die inoffiziellen Spiced-Rums wie Botucal, Don Papa und Co. zähle ich jetzt hier nicht rein). Ich muss gestehen, dass ich die After-Eight-Note etwas irritierend fand.
- ohne Wertung -
Rhum des Antilles Francaises
Rum Artesanal, 40%,
Hier handelt es sich um einen Blend aus "französischen" Rums aus Martinique und Guadeloupe. Der Rhum aus Guadeloupe (in diesem Fall) ist aus frischen Zuckerrohrsaft und ungereift (also weisser Rum), während die Rhums aus Martinique gereift und aus Zuckerrohrsaft und Melasse sind.
NASE: Aromatisch unf parfümiert. Kirschbrand, Himbeeren und Limettenschalen dominieren für mich. Im Hintergrund sind leicht grasige Noten. Insgesamt ist die Aromatik sehr belebend und frisch, was für junge Destillate aus den französischen Antillen charakteristisch ist.

GAUMEN: Die typischen grasigen und leicht vegetalen Noten werden stärker. Dazu Honig und eine leichte Säure.

ABGANG: Kirschen, Himbeeren und Mandeln. Dazu grasige Noten. Deutlich länger als bei den "Spaniern".

KOMMENTAR: Für mich ist das bisher mit Abstand der beste.
- ohne Wertung -
Rum of Jamaica
Rum Artesanal, 40%,
Kommen wir zu einem der berühmtesten Rum-Stile überhaupt. Jamaika-Rum. Berüchtigt ist dieser Stil für seine Frucht- und Lösungsmittel-Ester. Durch die bereits viele-jahrzehntelange Verwendung von Jamaika-Rum im deutschen "Rumverschnitt", kommt einem als Deutscher diese Aromatik sofort bekannt vor. Dieser Rum ist ein Blend von Rums aus Hampden (gereift), Worthy Park (gereift) und Clarendon (ungereift). Es fand bei der Vermählung in Deutschland eine Zugabe von 10 gr/l Zucker statt, um den ungereiften Clarendon-Rum besser zu integrieren.
NASE: Lösungsmittel und überreife Früchte (Ananas und Erdbeere).

GAUMEN: Gleiche Note wie in der Nase, aber doch deutlich wässrig. Jamaika-Rums, die auf Ester aufbauen vertragen die Zugabe von Wasser meist nicht so gut. Die Nachsüßung ist definitiv spürbar.

ABGANG: Recht kurz mit süßem Marzipan und Ananas.

KOMMENTAR: Als Fan von Jamaika-Rums konnte diese recht einfache Abfüllung mich selbstverständlich nicht sonderlich begeistern. Dafür bin ich aber umso mehr bei den Single-Cask-Abfüllungen aus Jamaika von Rum Artesanal aufgehoben. Einsteiger bekommen hier aber auf jeden Fall eine Idee, was das besondere an Jamaika ist.
- ohne Wertung -
Caribbean Island Rum (Blend)
Rum Artesanal, 40%,
Hier werden Rums aus Jamaika, der dominikanischen Republik und Guadeloupe miteinander vermählt. Gereift wurden diese Rums zu 90% in der Karibik und es kamen ex-Bourbon sowie ex-Sherry-Fässer zum Einsatz. Eine Zugabe von 10 gr/l Zucker wird auf der Flasche angegeben.
NASE: Süß-aromatisch, dunkel und erstaunlich voll. Bananen, Rosinen, Pflaumen und Schokolade. Die Nase macht richtig Spaß!

GAUMEN: Süß, aber absolut im Rahmen. Neben Rosinen, Bananen und Schokolade kommen jetzt leicht grasige und vegetale Noten dazu (Guadeloupe).

ABGANG: Angenehm cremig und deutlich länger als gedacht bei dem günstigen Preis. Schokolade, Bananen, Rosinen und etwas Kaffee.

KOMMENTAR: Der Rum macht echt richtig Spaß und ich kann den jedem Einsteiger nur empfehlen. Auch in einfachen Cocktails wie einem Dark and Stormy macht der sich richtig gut.
- ohne Wertung -
Wie eingangs bereits erwähnt, vermitteln diese Rums Einsteigern einen guten Überblick, was beim Thema Rum so alles geht. Am besten gefallen hat mir der Carribbean Blend und der Antilles Francaises.