Sonntag, 25. Oktober 2020

Etwas Long Pond 2000

Heute geht es wieder nach Jamaika, denn anlässlich des halbwegs aktuellen Long Pond Releases von Rum Artesanal möchte ich dieses mit 2 anderen 2000ern vergleichen. Darunter auch ein hauseigener Konkurrent ;-)
Long Pond 2000 15 Jahre
Duncan Taylor, 52,4%,
NASE: Lösungsmittel, saure (leicht überreife) Früchte, Dosenaprikosen, Marzipan, Puderzucker, Joghurt und zarte Vanille. Der Charakter des Bouqets und das "Nasengefühl", wenn man so möchte, sind sehr cremig, süß und weich. Esternoten sind definitv vorhanden, wir sind aber noch weit entfernt von einer eben solchen Bombe.

GAUMEN: Cremig, leicht sauer mit Grapefruits und dazu etwas Kräuter. Leider auch leicht wässrig, da hier sehr wahrscheinlich verdünnt wurde, denn die beiden älteren weiter unten haben mehr Alkohol; beim 17-jährigen sogar deutlich. Insgesamt angenehmes Mundgefühl, aber auch nicht überkomplex.

ABGANG: Wieder cremig. Leichter Anstieg der Ester, also des Eindruckes davon. Puderzucker, dann zunehmend mehr Zitrusfrüchte wie Grapefruits. Die Säure bleibt recht lange im Mundraum hängen.

KOMMENTAR: Lecker und gut auf jeden Fall, aber mir ist die Nase etwas zu weich und am Gaumen und im Abgang ist er mir einen Tick zu sauer,
85/100
Long Pond 2000 17 Jahre
Rum Artesanal, 62,5%,
NASE: Logischerweise ein ähnliches Profil wie der Duncan Taylor, nur auf einem anderen Level. Deutlich intensiver und spürbar reifer. Ich bekomme etwas mehr Ester und Zitrusaromen. Anfangs nehme ich einen leichten Alkoholstich war, der aber mit etwas Atmen verfliegt. Die Ester (und vielleicht auch die Kombination mit dem leichten Alkoholstich) erinnern mich teilweise an verbrannte Plastiktüten und angekokelte Elektronik. Klingt komisch, ist aber so ;-)

GAUMEN: Super cremig mit deutlicher Toffee- und Fruchtsüße. Sehr intensiv mit sehr wenig Säure. Ein herrliches Mundgefühl!

ABGANG: Cremige, ölige Lösungsmittel, Dosenfrüchte (Aprikosen, Ananas), Zuckerwasser der Dosenfrüchte. Dieser Mix bleibt lange im ganzen Mundraum präsent.

KOMMENTAR: Richtig gute Abfüllung. Punkt.
90/100
Long Pond 2000 20 Jahre
Rum Artesanal, 55,6%,
NASE: Logische Fortsetzung des 17-jährigen. Das Fass hat nun schon deutliche Toffee und Gebäcknoten hinterlassen. Etwas weniger punchig als sein jüngerer Bruder. Diese angekokelte Note habe ich hier nicht mehr. Die Nasen der beiden Rum Artesanals sind unterschiedlich, aber beide auf ähnlichem Qualitätsniveau, wobei ich heute glaube ich den 20-jährigen etwas vorziehen würde.

GAUMEN: Cremig mit Frucht und Toffee. Das Fass hinterlässt aber auch eine leichte Bitterkeit. In dieser Disziplin hat er keine Chance gegen den 17er.

ABGANG: Zu Beginn deutlicher Säureschub, dann fruchtige Süße. Gegen Ende wird es zunehmend trockener, leicht bitter und astringierend.

KOMMENTAR: Sehr guter Rum, aber am Ende kommt er an den Rum Artesanal 17 Jahre nicht ran.
87/100