Freitag, 9. Oktober 2020

Velier Monymusk EMB: 1995 24 y.o. & 1997 22 y.o.

Heute geht es mal wieder nach Jamaika - und zwar zu Monymusk. Auf dieses besondere Tasting habe ich mich schon eine ganze Weile gefreut. Wir haben es hier mit 2 richtigen Ausnahmeabfüllungen zu tun, die beide über 20 Jahre auf Jamaika lagerten und von denen man bisher nur gutes gehört und gelesen hat.
Velier Monymusk EMB 1995 24 Jahre
Warren Khong - Villa Paradisetto
Velier, 67%,
2 Fässer des Jahrgangs 1995 und des Marks EMB wurden hier vermählt, um - mit anderen "Warren Khong"-Abfüllungen - das Ende der Ära, in der Velier seinen Sitz in der Villa Paradisetto hatte, zu feiern (1988-2019). Rum Tasting Notes App Link
NASE: Wunderschön, gesetzt, dunkel und edel. Aprikosen und Mangos (getrocknet, aber noch weich), Orangenschale, Walnüsse, Karamell, Marzipan, dezente Möbelpolitur und etwas ätherische Öle (Menthol/Minze) im Hintergrund. Etwas Wasser lässt die Walnüsse mehr in den Vordergrund rücken.

GAUMEN: Öliges, cremiges und intensives Mundgefühl. Der Alkohol ist hervorragend eingebunden. Wieder ein schöner Mix aus Frucht (Aprikosen, Mangos, getrocknet) und cremigen Nüssen. Deutlicher Anstieg von Möbelpolitur und Menthol von der langen Fassreifung.

ABGANG: Menthol und Möbelpolitur ziehen weiter an. Dazu trockene Gewürze wie Muskat, Piment und Anis.

92/100
Velier Monymusk EMB 1997 22 Jahre
Guiseppe Begnoni
Velier, 67,9%,
2 Fässer des Jahrgangs 1997 und des Marks EMB wurden hier vermählt, was 442 Flaschen ergab. Der Estergehalt liegt mit 427.2 gr/hlpa recht hoch, was für eine gestiegene Konzentration während der tropischen Lagerung spricht. Rum Tasting Notes App Link
NASE: Wie der etwas wilde und verrückte, jüngere Halbbruder des 1995er. Die Verwandschaft ist definitiv zu erkennen, aber der Begnoni ist aufgedrehter, hat spürbar mehr Ester. Mehr Möbelpolitur und Lösungsmittel, mehr ätherische Öle und mehr Walnüsse. Dazu Kirschwasser und Marzipan.

GAUMEN: Auch hier ist der Alkohol extrem gut eingebunden. Ölig und cremig mit karamellisierter Banane und Nüssen. Dazu einiges an Möbelpolitur und Menthol. Nach den ersten kleinen Schlücken habe ich die Bananen-Note auch in der Nase.

ABGANG: Bananen, Aprikosen, Cashews und Milchkaffee mit einem Spritzer Möbelpolitur ;-). Hier habe ich fast keine Mentholnoten, was mir tendenziel fast immer besser gefällt.

92/100
Beide Abfüllungen sind echt richtig gut. Ich bin beeindruckt! Am Ende hat bei mir der 1997er Begnoni insgesamt etwas besser gefallen (Edit: Nach einem späteren erneuten Tasting habe ich den Begnoni auf 92 heruntergestuft), da hier deutlich weniger Eiche/Menthol am Gaumen und im Abgang präsent war. Ich finde er verbindet Alter und eine gewisse Gediegenheit mit genügend Kraft und Wildheit, wenn man so will. Dennoch ist der 1995er echt extrem gelungen, besonders die Nase ist sehr schön. Einziges Manko beim 1997er ist echt der Preis, der mit über 300€ schon wehtut. Auf jeden Fall zeigen diese beiden Abfüllungen, dass das Mark EMB würdevoll altert auf Jamaika und ich freue mich schon auf weitere tropische EMBs!