Montag, 19. August 2019

Weitere Whiskies von Clynelish


Die Auswahl der Abfüllungen für diesen Post ist mehr oder weniger z1ufällig. Es ging mir dabei lediglich darum jung, alt und ex-Bourbon und ex-Sherry zu mischen, damit es spannend bleibt. Ich hatte versucht ein Sample des 14-jährigen Standards zu besorgen, aber leider hat der Maxibrief es nie zu mir geschaft! Für meinen nächsten Clynelish-Post möchte ich dies nachholen. Anfang September werde ich auf der Whisky-Herbst-Messe (Berlin) sein und mir ein 2cl-Fläschen am Diageo-Stand abfüllen lassen. Hier hatte ich bereits 3 Abfüllungen von Clynelish probiert.

Clynelish 9 Jahre 2008/2017, ex-Bourbon-Barrel, The Whisky Cask, 54.3%

Hierbei handelt es sich um eine Einzelfassabfüllung eines ex-Bourbon-Barrels eines deutschen Abfüllers, dessen Rum-Abfüllungen unter dem Namen "The Rum Cask" ich auch sehr empfehlen kann! Die Nase ist zuerst recht sauer und alkoholisch. Der braucht gute 10 Minuten bis der Alkohol verfliegt. Was ich dann rieche sind Äpfel, Zitronen, Grapefruit(?) und cremige Vanille. Im Hintergrund dann etwas Kerzenwachs und Münzen (so blöd das auch klingen mag). Etwas Alkohol bleibt allerdings. Im Mund sehr ölig, cremig und süß. Getreidig. Der Alkohol ist nicht negativ spürbar. Der eher kurze Abgang wird deutlich saurer mit einer kleinen Bitternote dazu.
85 Punkte

Clynelish Reserve "House Tyrell" (GoT), Diageo-Sonderabfüllung, 51.2%

Gehypte Edition der "Game of Thones"-Reihe von Diageo. Eine Vermischung von Themen, die ich bis heute nicht nachvollziehen kann. Die Clynelish-Abfüllung war am Anfang mehr oder weniger sofort vergriffen, da es einfach nicht soviel verschiedene Abfüllungen dieser Brennerei auf dem Markt gibt und der Run auf diese Flasche demnach sehr groß war. Die Nase ist zuerst relativ tropisch-fruchtig, was aber schnell verfliegt. Was bleibt ist ordentlich Vanille mit Karamell. Dazu Pflaumenmarmelade (Bonbons). Wieder eine leichte Wachsigkeit im Hintergrund. Während die Aromen des Vorgängers noch recht filigran aus dem Glas schwebten, ist hier mehr Dampf dahinter. Im Mund sehr sahnig-cremig und süß. Intensiv wie die Nase. Getreide, Karamell und Vanille. Der Abgang ist verblüffend kurz und nicht sonderlich aufschlussreich. Insgesamt ein recht "primitiver" Vertreter ohne viel Schnick-Schnack. Da ist der Standard 14er (aus meiner Erinnerung) deutlich komplexer und würziger. Auch wenn es sich nicht so liest, aber der Vorgänger gefällt mir insgesamt doch etwas besser, weil er komplexer ist, besonders im Mund.
84 Punkte

Clynelish 20 Jahre 1995/2016, refill-Sherry-Butt, Signatory Vintage, 52.4%

Eine der vielen refill-Sherry-Abfüllungen aus Mitte der 1990er von Signatory Vintage. Man merkt sofort den Unterschied in der Nase. Dunkel und würzig. Leder, Trockenfrüchte, Minze, Blaubeeren und Kirschen dominieren für mich. Die Clynelish-Wachsnote hat sich gefühlt mit den Blaubeeren und Kirschen verbunden. Gefällt mir sehr gut. Im Mund springt einem sofort das Kerzenwachs entgegen. Dahinter Leder, Eiche und Trockenfrüchte. Sehr ölig. Der mitel-lange Abgang ist recht würzig und kräftig. Dennoch nicht bitter.
88 Punkte

Clynelish "Friendship Bottling" 22 Jahre 1995/2018, refill-Sherry-Butt, Signatory Vintage, 54.2%

Hier haben sich der Tara Whisky Shop aus München und das Brühler-Whiskyhaus ein ex-Sherry-Butt von Signatory Vintage geteilt, es aber beim gleichen Label belassen. Die 2 Jahre mehr als beim Vorgänger merkt man in der Nase. Leder, Möbelpolitur/-wachs, geröstete Haselnüsse, Kakao, Nougat, Orangenschale, Kirsche. Insgesamt hat er schon leicht diesen "Rancio"-Effekt, der bei alten Cognacs/Argmagnacs genannt wird. Dieses "mystisch" undefinierbare, was mit einer Spirituose nach sehr vielen Jahren im Fass passiert. Ich könnte ewig daran riechen. Im Mund wachsig, ölig, süß, kräftig und würzig. Spiegelt 1:1 die Nase wieder. Der Abgang ist intensiv und würzig. Langanhaltend. Auch nach 22 Jahren (refill) Sherry-Butt ist der Clynelish-Charakter immernoch zu erkennen.
92 Punkte