Dienstag, 4. August 2020

Habitation Velier 2020 - Hampden, Mount Gay, Privateer

Es war mal wieder soweit. Nach Verzögerungen durch Corona erschienen dann endlich die neuen Releases der Habitation Velier Reihe Ende Juni 2020. Velier hat es mal wieder geschafft für Verwirrung auf den Labels zu sorgen, indem die alte Angabe "Esters" durch die allgemeinere Angabe "Congeners" ersetzt wurde. Da Ester lediglich eine Untermenge der Congener sind, fallen die Zahlen jetzt sehr hoch aus. Aber ich möchte gar nicht viele Worte zu den Abfüllungen verlieren und lieber gleich mit dem Tasting beginnnen...

Achja: Auch hier wird es in Zukunft bei Rum-Notes den entsprechenden Link für die tolle "Rum Tasting Notes App" geben!
Privateer 2017 3 Jahre
Habitation Velier, 55,6%,
Das ist mein erster Kontakt mit dieser sehr jungen Destillerie aus New England.
NASE: Sehr süß! Bananenchips, Karamell und Blumenerde. Erinnert hier schon sehr an Bourbons, wenn auch eher an eher simple.

GAUMEN: Wieder sehr süß. Süßer dürfte es auf natürlichem Wege kaum gehen! Die Erde ist weg. Ich habe nur noch Banane und Karamell.

ABGANG: Die Banane geht mehr und mehr in Richtung Mais-Süße, die wieder sehr an Bourbons erinnert. Wirklich sehr süß. Süßer als Bourbon!

KOMMENTAR: Einfach und sehr süß. Der Preis ist lachhaft hoch! Dann lieber einen einfachen Bourbon für 1/5 des Preises. Rum Tasting Notes App.
72/100
Mount Gay 2011 9 Jahre
Habitation Velier, 52,3%,
Zum Vergleich habe ich mir den Habitation Velier Last Ward 2007 eingeschenkt.
NASE: Ziemlich rund, harmonisch und warm. Erinnert mich sofort an Armangnac. Mandeln, Rosinen, Créme brûlée, Tabak und Klebstoff. Generell nicht über-komplex, aber mit schönen, intensiven Eichentönen. Der Last Ward 2007 dazu im Vergleich ist komplexer, fruchtiger und medizinischer mit einem deutlicher Alkoholstich und mehr Klebstoff.

GAUMEN: Sehr "rummig". Eichenwürze, Rosinen, Marzipan und Vanille.

ABGANG: Mehr Eiche, Tabak und Rosinen. Leicht astringierend. Marius von SCR hat Earl Grey erwähnt. Dem kann ich nur zustimmen. Dazu noch Menthol..

KOMMENTAR: Unterscheidet sich deutlich zum Last Ward 2007, der kantiger und aggressiver ist. Der aktuelle ist da wesentlich harmonischer und die Armagnac-Note gefällt mir zur Zeit echt gut. Rum Tasting Notes App.
85/100
Hampden C<>H 2010 10 Jahre
Habitation Velier, 68,5%,
Als einzigen Vergleichspartner, der ähnliche Eckdaten hat, habe ich nur noch das Single Cask HCLF/DOK, welches mir ziemlich gut gefallen hat.
NASE: Zu Beginn sehr viel Klebstoff und Nagellackentferner, Zitrus und vergorene tropische Früchte. Die Eicheneinflüsse halten sich zunächst noch im Hintergrund. Die Esterfracht dominiert hier eindeutig und es wird deutlich, dass wir DOK sehr nahe sind. Nach ca. 1 Stunde atmen wird alles etwas "ruhiger". Die Säure geht zurück und die Lösungsmittel verbinden sich mit Toffee, Marzipangebäck und tropischen Früchten wie Ananas und Mango. Von den 68% ist nur sehr wenig zu spüren. Der HLCF/DOK dazu im Vergleich hat mehr Orange und etwas weniger Nagellackentferner und wirkt tatsächlich nicht ganz so harmonisch.

GAUMEN: Sehr cremiges Mundgefühl. Zu Beginn süß, dann zunehmen saurer und astringierender. Der Alkohol ist nicht zu spüren. Das ist echt unfassbar bei 68%! Der ganze Mundraum wird geflutet von Lösungsmitteln, überreifen Mangos, Ananas, Orangen. Deuutliche Tendenz ins Saure, aber noch absolut OK. Ich bin da echt empfindlich was Säure angeht.

ABGANG: Süß und sauer. Zugleich ölig und cremig. Es baut sich hier zunehmend Eichenwürze auf. Die Lösungsmittel und der warme Grundflavour bleiben noch lange im Mundraum hängen.

KOMMENTAR: Wieder mal ein sehr leckerer Hampden. Die Lösungsmittel und die Säure gehen hier schon gut nach vorne, aber dennoch hat er was "entspanntes". Und das bei 68%! Rum Tasting Notes App.
92/100