Donnerstag, 3. Dezember 2020

Velier Caroni Employees 1998 Dayanand Balloon & Balas Bhaggan

Nach dem hervorragenden Basdeo "Dicky" Ramsarran des Jahrgangs 2000 letzte Woche, geht es nun weiter mit der 4. Release-Reihe der Velier Caroni Employees. Dieses Mal mit den beiden 1998ern, die kurioserweise zusammen in einem Release enthalten sind. Da haben wir einmal Dayanand "Yunkoo" Balloon, der 10 Jahre bei Caroni gearbeitet hat und einmal Balas "Brigade" Bhaggan, der 14 Jahre dort tätig war. Beide Abfüllungen wurden jeweils aus 6 Fässern Heavy-Rum geblendet. 1998 ist ein Jahrgang mit Höhen und Tiefen, das wissen Caroni-Nerds. Ich stelle mir aus Referenz diese beiden 1998er daneben: Ganesh "Buju" aus der 3. Employee-Reihe, der richtig, richtig gut - aber auch ungewöhnlich für 1998 war - und Kevon aus der 2.Edition, der mich nicht so ganz überzeugen konnte damals.
Caroni 1998 21 Jahre
Employee Balas "Brigade" Bhaggan
Velier, 68,4%,
Ich beginne mit "Brigade", da dieser anscheinend die Tendenz hat ein kleiner Spalter zu sein. Auf Blogs und in diversen Facebook-Gruppen liest man von Enttäuschungen bis hin zu Lobesliedern. Ich bin da echt gespannt wo ich mich einordnen werden.
NASE: Nussiges, muffiges und leicht deftiges Grundprofil mit etwas Altmetall und Gummi im Hintergrund. Die Nase passt erstmal von Beginn an in meine Erwartungen an einen grundsoliden 1998er Caroni. Die dreckigen Vertreter wie beipielsweise "Dennis" aus dem ersten Employee-Release oder der 18-jährige Cadenhead spielen da allerdings ein anderes Spiel - ein deutlich dreckigeres nämlich. Dafür bringt "Brigade" aber ein gutes Stück mehr Reife mit. Ich rieche herrliche, schwere und warme Vanille, Zimt, Nelken und dazu Karamell, Rosinen und getrocknete Aprikosen. Als Fundament brodelt im Hintergrund eine deftige Bratensoße (Flo von BAT beschrieb - so denke ich - genau diese Note als "fleischig") mit Gummi und Altmetall. Das alles gefällt mir sehr gut, aber haut mich noch nicht so richtig vom Hocker. Das ändert sich aber nach fast 2 Stunden des Atmens und ein paar kleinen Schlücken. Das Bouquet gewinnt an Fahrt und ich bekomme noch eine schwere florale Note, Marzipan mit Orangenschale und mehr Zimt.

GAUMEN: Während der ziemlich hohe Alkoholgehalt beim Riechen nicht weiter aufgefallen ist, ist er beim Trinken doch schon deutlich zu spüren. Der Rum ist zunächst bei den ersten kleinen Schlücken sehr trocken gepaart mit dieser Deftigkeit. Es fehlt ihm zunächst noch jegliche Art von Süße, was mir zuerst nicht sonderlich gut gefällt. Aber auch hier gewinnt der Rum mit der Zeit im Glas, denn es kommt mehr und mehr diese Karamell-Gummi-Süße zum Vorschein, die ich an Caronis so gern hab.

ABGANG: Süße gepaart mit deftiger Bratensoße, Gummi, Eiche, Anis und Süßholz. Sehr lange bleibt dieser Aromenmix im Mundraum.

KOMMENTAR: Diesen deftigen Touch - Bratensoße ist vermutlich hier auch nicht wirklich treffend - muss man mögen, denn er ist definitiv ein Key-Feature dieser Abfüllung, was natürlich nicht heissen soll, dass dieser Caroni nur nach Bratensoße schmeckt ;-). Mir hat er sehr gut gefallen, auch wenn er nicht zu meinen Favoriten unter den (Velier) Caronis zählt.
91/100
Caroni 1998 21 Jahre
Employee Dayanand "Yunkoo" Balloon
Velier, 68,3%,
NASE: "Yunkoo" wirkt gesetzter, geschmeidiger und ruhiger als "Brigade". Hier gibt es keine Anzeichen von dieser deftigen Note. Das Profil erinnert mich zunächst mehr an einen tropisch gereiften Diamond mit Klebstoff, Kokos, Rosinen, Zimt, Kakao, Nelken und etwas Gummi. Auch hier ändert sich das Bouquet nach 1-2 Stunden und der Rum wandelt sich wieder mehr in Richtung klassischem Caroni mit deutlicherem Gummi, Benzin und Teer, wenn auch im Hintergrund bleibend. Auch hier bekomme ich diese schweren floaren Noten wie bei "Brigade". Beide Nasen gefallen mir auf ihre Art sehr gut und ich würde spontan vermutlich "Yunkoo" lediglich einen kleinen Vorsprung geben.

GAUMEN: Hier habe ich sofort diese Süße, die ich bei "Brigade" am Anfang vermisst habe. Diese karamellige (natürliche!) Süße bildet einen schönen Gegenpart zu der trockenen Eichenwürze, die auch hier sehr präsent ist. Dazu etwas Gummi. Der Alkohol ist hier gefährlich gut integriert.

ABGANG: Kurzes, intensives Brennen zuerst. 68% Alkohol können sich dann einfach doch nicht komplett verstecken. Dann wieder Süße, Eiche und Gummi. Es bleibt sehr lange dieser wunderbare Caroni-Mix aus Karamell, Anis, Süßholz und Gummi/Teer im Mundraum.

KOMMENTAR: Ein sehr schöner Rum, der mir bei zwei direkten Vergleichstastings einen Tick besser gefallen hat als "Brigade". Aber auch "Yunkoo" wird es nicht in meine All-Time-Caroni-Favoritenliste schaffen.
92/100
Auch wenn beide Rums nicht zu meinen Caroni-Lieblingen zählen, finde ich beide sehr passend in der Employee-Reihe aufgehoben. An den überragend guten Gansesh "Buju" kamen sie bei weitem nicht ran, aber "Kevon" haben sie - in meinen Augen - deutlich übertroffen.